Worum geht es?
Die Geburtseinleitung ist ein häufiges Verfahren, das angewandt wird, wenn es nach medizinischem Urteil für den Säugling sicherer ist, geboren zu werden, als die Schwangerschaft fortzusetzen. Wenn eine Frau, die in der Vergangenheit einen Kaiserschnitt hatte, vor einer weiteren Geburt steht, wird sie nach aktueller klinischer Praxis möglichst bei einer vaginalen Entbindung unterstützt. Es besteht jedoch ein höheres Komplikationsrisiko durch die Geburtseinleitung für Frauen, die schon einmal einen Kaiserschnitt hatten.
Zu den Methoden der Geburtseinleitung gehören die Verabreichung von Prostaglandin (orales oder vaginales Prostaglandin E2 [PGE2] oder Misoprostol), Mifepriston, mechanische Methoden (darunter Ballonkatheter und Doppelballonkatheter), Stickstoffoxiddonatoren (zum Beispiel Isosorbidmononitrat) und Oxytocin. Dieser Review untersucht Schäden und Nutzen verschiedener Methoden zur Einleitung der Geburt bei Frauen mit vorausgegangenem Kaiserschnitt, wenn die Geburtseinleitung in ihrer aktuellen Schwangerschaft erforderlich war.
Warum ist das wichtig?
Bei vielen Frauen wird ein Kaiserschnitt vorgenommen: Weltweit werden zwischen einem von vier und einem von zwei Kindern durch Kaiserschnitt geboren. Viele Frauen werden anschließend erneut schwanger und wir möchten wissen, wie diese Kinder sicher entbunden werden können. Für Frauen mit einer vorausgegangenen Kaiserschnittentbindung besteht ein höheres Risiko für einen Bruch (Ruptur) der Gebärmutternarbe, vor allem, wenn die Geburt eingeleitet wird. Dies ist eine schwerwiegende Komplikation, die oft zu negativen Ergebnissen für Mutter und Kind führt, etwa zur Gebärmutterentfernung (Hysterektomie), Verletzungen des Urogenitaltraktes und Bluttransfusionen nach der Geburt bei der Mutter und zu neurologischen Schäden oder sogar zum Tod beim Kind.
Welche Evidenz haben wir gefunden?
Wir suchten am 31. August 2016 nach Studien. Acht kleine randomisierte kontrollierte Studien mit Daten von 707 Frauen und Neugeborenen wurden in diesen aktualisierten Review eingeschlossen. Die Studien verglichen unterschiedliche Methoden zur Geburtseinleitung, daher konnten die Ergebnisse nicht kombiniert werden.
Bei allen Studien fanden wir Probleme mit dem Aufbau: Bei sieben von acht Studien wussten Frauen und Gesundheitsfachleute, welche Einleitungsmethode angewandt wurde, was sich möglicherweise auf klinische Entscheidungen auswirkte. In einigen Studien wurden Frauen aus der Analyse ausgeschlossen und häufig berichteten die Studien nicht über wichtige Endpunkte (vaginale Entbindung innerhalb von 24 Stunden nach der Einleitung nicht erfolgt, Überstimulierung der Gebärmutter mit Veränderungen der kindlichen Herzfrequenz, Kaiserschnitt, schwerwiegende Erkrankung oder Tod des Kindes, schwerwiegende Erkrankung oder Tod der Mutter).
Die Studien waren zu klein, um eindeutige Unterschiede aufzuzeigen. Die Qualität der Evidenz war sehr niedrig, niedrig oder moderat, weil die Studien klein waren und ein hohes Risiko für Bias bestand. Wir können uns der Ergebnisse nicht sicher sein und zukünftige Forschungsarbeiten könnten etwas anderes belegen.
Was bedeutet das?
Es stehen keine ausreichenden Informationen aus randomisierten kontrollierten Studien zur Verfügung, um Empfehlungen für die besten Methoden der Geburtseinleitung bei Frauen mit einem vorausgegangenen Kaiserschnitt zu geben. Es sind mehr hochwertige randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um herauszufinden, welche Methode für Mütter und Kinder die beste ist. Solche Studien werden jedoch vermutlich nicht durchgeführt, da eine sehr große Anzahl von Studienteilnehmerinnen erforderlich wäre, um das Risiko seltener, aber schwerwiegender Ergebnisse (zum Beispiel eines Gebärmutterrisses) zu untersuchen. Andere Studienarten (also nicht randomisierte kontrollierte Studien) könnten hier die beste Alternative darstellen. Zukünftige Forschungsarbeiten könnten sich auf die Methoden zur Weheneinleitung konzentrieren, die als wirksam gelten und bei denen ein geringes Risiko schwerwiegender Schäden besteht. Die Endpunkte, die in diesem Review als wichtig eingestuft wurden, könnten in zukünftigen Studien verwendet werden.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland