Alleinerziehende Eltern in wohlhabenden Ländern weisen einen unverhältnismäßig hohen Grad an Armut und Krankheiten auf. Regierungen argumentieren, dass sich sowohl Armut, als auch der Gesundheitsstatus alleinerziehender Eltern verbessern würde, wenn diese zu arbeiten beginnen oder mehr arbeiten würden, während einige Wissenschaftler der Meinung sind, dass bei Alleinerziehenden das Arbeiten und Kinder Großziehen zur gleichen Zeit an sich schon Stress auslösen und die Gesundheit verschlechtern kann.
Anreizsysteme zur beruflichen Eingliederung wurden entwickelt, um alleinerziehende Eltern zur Arbeitssuche zu bewegen oder zu motivieren. Um die Anzahl der Dienstverhältnisse alleinerziehender Eltern zu steigern, wurden Einkommensaufstockungen, das Einstellen oder Kürzen von Beihilfen, Ausbildungen, finanzielle Unterstützung für die Kinderbetreuung sowie Beschränkungen für den Zeitraum von Unterstützungszahlungen verwendet. Um zu verstehen, wie sich die Verpflichtung zur Teilnahme an Anreizsystemen zur beruflichen Eingliederung auf die Gesundheit alleinerziehender Eltern sowie die Gesundheit ihrer Kinder auswirkt, haben wir systematisch Studien überprüft, welche Informationen zu diesen Wirkungen gesammelt haben.
Wir fanden 12 Studien mit 27.482 Teilnehmern, welche alleinerziehende Eltern, die an Anreizsystemen zur beruflichen Eingliederung teilnahmen mit solchen vergleichen, die weiterhin Sozialhilfe unter normalen Umständen bezogen haben. All diese Studien wiesen ein hohes Risiko für Bias auf, weil die Mitarbeiter, welche die Daten sammelten, wussten, welche Befragten der Interventionsgruppe angehörten. In einigen Studien waren alleinerziehende Eltern, welche nicht Teil der Interventionsgruppe waren, ebenso von Änderungen der Sozialpolitik betroffen, die auf alle Alleinerziehenden bezogen waren. Wir verwendeten statistische Methoden, um die Ergebnisse mehrerer Studien miteinander zu kombinieren. Diese Analysen sprechen dafür, dass Anreizsysteme zur beruflichen Eingliederung keine entscheidende Wirkung auf die Gesundheit haben. Dienstverhältnisse und Einkommen waren 18 bis 48 Monate nach Beginn der Intervention geringfügig höher, 49 bis 72 Monate nach Beginn der Studien gab es jedoch kaum Unterschiede. In einer Reihe von Studien fanden alleinerziehende Eltern, die nicht an der Interventionen teilgenommen hatten, mit der Zeit selbst einen Arbeitsplatz. Die Wirkung auf die Gesundheit ist möglicherweise gering, da es kaum Änderungen im Anstellungsverhältnis oder dem Einkommen gab. Selbst wenn es mehr Dienstverhältnisse und Einkommen unter den alleinerziehenden Eltern gab, litten die meisten weiterhin an Armut. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass Depressionsraten bei alleinerziehenden Eltern gleich hoch blieben, ob sie nun an der Intervention teilnahmen oder nicht.
Alle Studien, bis auf eine, wurden in den Vereinigten Staaten oder Kanada vor dem Jahr 2000 durchgeführt. Daher ist es schwierig einzuschätzen, ob solche Anreizsysteme die selbe Wirkung in anderen Ländern zu einer anderen Zeit zeigen würden.
M. Szelag, freigegeben durch Cochrane Deutschland