Dieser Cochrane Review wurde erstellt, um die Auswirkungen von Antibiotika auf die Schmerzen und Schwellungen zu beurteilen, die bei Erwachsenen mit zwei Erkrankungen auftreten, welche häufig für die Entstehung von Zahnschmerzen verantwortlich sind. In diesem Review wurde untersucht, welche Auswirkungen die Einnahme von Antibiotika mit oder ohne zahnärztliche Behandlung hat.
Hintergrund
Zahnschmerzen sind ein häufiges Problem und können entstehen, wenn der Nerv innerhalb eines Zahns aufgrund fortschreitenden Verfalls oder einer Verletzung abstirbt. Ohne eine Behandlung können Bakterien den toten Zahn infizieren und einen dentalen Abszess verursachen. Dies kann zu Schwellungen und einer sich ausbreitenden Infektion führen, die mitunter lebensbedrohlich sein kann.
Die empfohlene Behandlung für diese Art von Zahnschmerzen ist die Entfernung des abgestorbenen Nervs und den damit verbundenen Bakterien. Dies geschieht in der Regel durch eine Entnahme des Zahns oder eine Wurzelbehandlung (ein Verfahren, bei dem der Nerv und das Zahnmark entfernt und das Innere des Zahns gereinigt und versiegelt wird). Antibiotika werden nur empfohlen, wenn eine schwere Infektion vorliegt, die sich vom Zahn auf das umliegende Gewebe ausgebreitet hat. Einige Zahnärzte verschreiben jedoch immer noch routinemäßig orale Antibiotika an Patienten mit akuten Zahnerkrankungen, die keine Anzeichen einer sich ausbreitenden Infektion aufweisen oder keine zahnärztliche Behandlung zur Entfernung des infizierten Materials erhielten.
Der Einsatz von Antibiotika trägt zur Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterien bei. Daher ist es wichtig, dass Antibiotika nur verwendet werden, wenn sie voraussichtlich einen Nutzen für den Patienten haben. In einkommensstarken Ländern verschreiben Zahnärzte etwa 8 % bis 10 % aller Antibiotika der Primärversorgung. Daher ist es wichtig, dass Zahnärzte gut darüber informiert sind, wann Antibiotika für Patienten voraussichtlich von Nutzen sind.
Studienmerkmale
Die Evidenz, auf der dieser Review basiert, ist auf dem Stand vom 26. Februar 2018. Wir durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken und fanden zwei Studien mit 62 Teilnehmern, die in die Analyse eingeschlossen wurden. Beide Studien wurden an zahnmedizinischen Schulen in den USA durchgeführt und bewerteten die Verwendung von oralen Antibiotika zur Verringerung der Schmerzen und Schwellungen von Erwachsenen, nachdem sie die erste Stufe der Wurzelbehandlung unter örtlicher Betäubung erhalten hatten. Bei dem in beiden Studien verwendeten Antibiotikum handelte es sich um Penicillin VK und zusätzlich erhielten alle Teilnehmer Schmerzmittel.
Hauptergebnisse
In den beiden in den Review eingeschlossenen Studien wird beschrieben, dass die Teilnehmer keine deutlichen Unterschiede bei Schmerzen oder Schwellungen berichteten, wenn sie orale Antibiotika im Vergleich zu einem Placebo (Scheinbehandlung) erhielten, wenn diese neben der ersten Stufe der Wurzelbehandlung und Schmerzmitteln verabreicht wurden. Allerdings waren die Studien klein und erzeugten Evidenz von mangelhafter Qualität. Daher können wir nicht sicher sein, ob die Ergebnisse korrekt sind. Keine Studie untersuchte die Wirkung von Antibiotika allein, ohne eine chirurgische Zahnbehandlung.
Eine Studie berichtete über Nebenwirkungen bei den Teilnehmern: eine Person, die das Placebo-Medikament erhalten hatte, litt unter Durchfall und eine Person, die Antibiotika erhalten hatte, klagte über Müdigkeit und Erschöpfung nach der Behandlung.
Qualität der Evidenz
Wir beurteilten die Qualität der Evidenz als sehr niedrig. Es gibt derzeit keine ausreichende Evidenz, um die Wirkung von Antibiotika bei diesen Krankheitsbildern beurteilen zu können.
M. Davia, freigegeben durch Cochrane Deutschland.