Häufig treten kurz nach einer Verletzung akute Schmerzen auf. Nach einer Operation haben die meisten Menschen mäßige bis starke Schmerzen. Schmerzmittel (Analgetika) werden bei Menschen mit Schmerzen getestet, oft nach einer Entfernung von Weisheitszähnen. In allen Studien müssen die Teilnehmer mindestens mäßige Schmerzen haben, damit die schmerzlindernden Eigenschaften des Wirkstoffs genau genug bestimmt werden können. Die Schmerzen werden in der Regel mit oral (über den Mund) eingenommenen Schmerzmitteln behandelt. Die Ergebnisse sind auch auf andere Formen akuter Schmerzen anwendbar.
Im Mai 2015 führten wir eine Literatursuche durch, um eine Review-Übersicht zu aktualisieren, die ursprünglich 2011 veröffentlicht worden war. In der Cochrane Library finden sich inzwischen 39 Reviews zu oralen analgetischen Maßnahmen gegen Schmerzen direkt nach Operationen, in denen 41 verschiedene Schmerzmittel in unterschiedlichen Dosen untersucht wurden. Wie gut die Medikamente wirken, wird in einer anderen Übersicht berichtet.
In diesem Überblick verwendeten wir Informationen von etwa 35.000 Teilnehmern aus rund 350 Studien, um speziell die unerwünschten Ereignisse zu untersuchen, die bei der Einnahme von Schmerzmitteln auftraten, und verglichen die Ergebnisse mit denen für ein Placebo (Scheinmedikament). Die Bestimmung unerwünschter Ereignisse ist schwierig, weil die jeweilige Methode, mit deren Hilfe Informationen gesammelt werden, einen Einfluss darauf hat, wie viele unerwünschte Ereignisse gemeldet werden. Bei den meisten Studienteilnehmern wurden die Weisheitszähne entfernt, sie waren relativ jung und fit und nahmen mit einiger Wahrscheinlichkeit gelegentlich Schmerzmittel ein. Unerwünschte Ereignisse können sich anders darstellen, wenn die Menschen weniger gesund oder älter sind oder wenn sie die Schmerzmittel über mehrere Tage oder länger einnehmen.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei den meisten nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac), Paracetamol und Kombinationen verschiedener Schmerzmittel, die keine Opioide enthalten (Wirkstoffe wie Kodein), unerwünschte Ereignisse in der Schmerzmittel- und der Placebogruppe gleich häufig auftraten. Bei Aspirin 1000 mg, Opioiden oder opioidhaltigen fixen Kombinationspräparaten traten in der Regel signifikant mehr unerwünschte Ereignisse auf als bei Placebos. Eine Kombination aus Ibuprofen und Paracetamol führte zu signifikant weniger unerwünschten Ereignissen als ein Placebo.
Schwere unerwünschte Ereignisse traten selten auf (bei etwa 1 von 3200 Teilnehmern).
Die Ergebnisse sind nicht unerwartet für Einzeldosisstudien, die sich mit einiger Wahrscheinlichkeit von der Situation unterscheiden, in der Analgetika mittel- oder langfristig eingenommen werden.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.