Hintergrund
Die Alzheimer‐Krankheit ist ein Risikofaktor für vermehrte Krampfanfälle bei älteren Menschen. Krampfanfälle jeglicher Art können bei der Alzheimer-Krankheit beobachtet werden und werden wahrscheinlich unterschätzt.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken nach klinischen Studien, die medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungen für Epilepsie bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit verglichen. Wir wollten ermitteln, wie gut die Behandlung wirkt und ob es Nebenwirkungen gibt.
Hauptergebnisse
Wir haben eine randomisierte kontrollierte Studie (klinische Studie, bei der Personen nach dem Zufallsprinzip einer von zwei oder mehreren Behandlungsgruppen zugeteilt werden) mit 95 Teilnehmenden eingeschlossen und ausgewertet. Hinsichtlich des Anteils der Teilnehmenden mit Anfallsfreiheit wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Antiepileptika festgestellt. Es wurden Levetiracetam mit Lamotrigin oder Phenobarbital und Lamotrigin mit Phenobarbital verglichen. Es schien, dass Levetiracetam die Kognition (das Denken) verbessern und dass Lamotrigin Depressionen lindern könnte. Hingegen könnten Phenobarbital und Lamotrigin die Kognition, und Levetiracetam und Phenobarbital die Stimmung verschlechtern.
Vertrauenswürdigkeit der Evidenz
Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für alle Endpunkte der Studie war sehr niedrig. Dies bedeutet, dass wir sehr unsicher bezüglich der Ergebnisse sind und sie mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Große randomisierte kontrollierte Studien sind nötig, um bestimmen zu können wie wirksam und verträglich die Behandlungen von Epilepsie bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit sind.
Die Evidenz ist auf dem Stand von August 2020.
C. Barth, A. Borchard, freigegeben durch Cochrane Schweiz