Fazit
Es gibt keine gute Evidenz aus Studien, die die Behauptung bestätigt oder widerlegt, dass Ketorolac nutzbringend oder mit schweren Nebenwirkungen in der Behandlung von postoperativen Schmerzen bei Kindern verbunden ist.
Hintergrund
Kinder können nach einer Operation kurzfristig Schmerzen verspüren. Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika, NSARs, z.B. Aspirin) können mittlere bis starke Schmerzen reduzieren, ohne viele der Nebenwirkungen, die man von Opioiden (Medikamente wie z.B. Morphin) kennt. NSARs können allerdings Blutungen und Schäden an Nieren und Darm verursachen. Ketorolac ist ein NSAR, das durch Injektion in eine Vene gegeben werden kann, was nützlich sein kann, wenn Patienten nicht in der Lage sind, Medikamente über den Mund einzunehmen. Obwohl Ketorolac von vielen Arzneimittelbehörden nicht für die Anwendung bei Kindern zugelassen ist, wird es oft nach einer Operation verwendet, da es keine Alternativen gibt.
Studienmerkmale
Im November 2017 suchten wir nach klinischen Studien, in denen Ketorolac zur Behandlung von postoperativen Schmerzen bei Kindern eingesetzt wurde. Wir fanden 13 Studien mit 920 Kindern, die unsere Anforderungen für den Review erfüllten. Die Studien unterschieden sich recht stark hinsichtlich Design, Dosis von Ketorolac, Zeitpunkt (während oder nach der Operation) und Anzahl der verabreichten Dosen, Art der Operation und mit was Ketorolac verglichen wurde (entweder einem Placebo (einer Scheinbehandlung, z.B einem Beutel mit Flüssigkeit) oder einem anderen Medikament).
Hauptergebnisse
Es gab nicht genügend Informationen für eine statistische Analyse der Auswertungen, an denen wir am meisten interessiert waren, nämlich der Anzahl der Kinder mit mindestens 50 % Schmerzlinderung; oder der durchschnittlichen Schmerzintensität (eine Messung der Schmerzen eines Patienten, für die der Patient die Intensität seiner Schmerzen bewertet, oft auf einer Skala von 0 für "keine Schmerzen" bis 10 für "schlimmste vorstellbare Schmerzen"). Vier Studien berichteten unabhängig voneinander, dass Ketorolac die Schmerzintensität stärker verminderte als Placebo, aber die Studien waren klein und hatten verschiedene Probleme in ihrem Aufbau. Es gab mehr Informationen über andere Auswertungen, wie z.B. die Anzahl der Kinder, die Rescue-Medikation benötigten (zusätzliche Schmerzmedikamente, die gegeben werden, wenn die Studienmedikamente die Schmerzen der Person nicht ausreichend lindern) und wie viel davon verwendet wurde. Weniger Kinder in der Ketorolac-Gruppe benötigten Rescue-Medikation als in der Placebo-Gruppe, allerdings unterschied sich das Ergebnis nicht statistisch. In den ersten vier Stunden, nachdem sie die Studienmedikamente erhalten hatten, benötigten Kinder, die Ketorolac erhalten hatten, etwas weniger Rescue-Medikation als diejenigen, die Placebo erhalten hatten. Es gab nicht genügend Informationen über Ketorolac in direkten Vergleichen mit anderen Medikamenten.
Die Studien enthielten auch nicht genügend Informationen für eine gute Beurteilung der Nebenwirkungen und schwerwiegenden Nebenwirkungen, wenn Ketorolac in diesem Setting verwendet wurde. Zu den schwerwiegenden Nebenwirkungen bei denjenigen, die Ketorolac erhielten, zählten Blutungen; allerdings traten diese nicht oft genug auf, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur sehr wenige Kinder brachen die Studienteilnahme wegen Nebenwirkugen ab. Dies ist normal in Studien, in denen die Teilnehmer nur für einen kurzen Zeitraum an der Studie teilnehmen.
Qualität der Evidenz
Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als sehr niedrig, was auf methodische Probleme bei vielen der Studien, Unterschiede im Studienaufbau und eine niedrige Gesamtzahl der teilnehmenden Kinder zurückzuführen ist. Evidenz von sehr niedriger Qualität bedeutet, dass wir hinsichtlich der Ergebnisse sehr unsicher sind.
S. Schneider, freigegeben durch Cochrane Deutschland.