Kernaussagen
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Selbstmanagement-Programme sind Ausbildungs- oder Schulungsmaßnahmen, die Menschen dabei helfen, ihre Gesundheit selbst anzugehen. Sie verbessern möglicherweise nicht die gesundheits- oder sehkraftbezogene Lebensqualität von Erwachsenen mit einer Sehschwäche.
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Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist niedrig. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Was ist eine Sehbehinderung?
Eine Sehbehinderung ist ein Zustand, bei dem die Sehkraft einer Person eingeschränkt ist und nicht durch eine Brille, Kontaktlinsen oder eine Operation korrigiert werden kann. Dies führt zu Schwierigkeiten beim Sehen oder bei der Interpretation visueller Informationen. Diese Beeinträchtigung kann von partieller bis hin zu völliger Blindheit reichen und verschiedene Ursachen haben, z. B. Augenkrankheiten, Verletzungen oder angeborene Fehlbildungen. Menschen mit Sehbehinderungen sind oft auf alternative Methoden angewiesen, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und effektiv auf Informationen zuzugreifen.
Wie wird eine Sehbehinderung behandelt?
Die Behandlung von Sehbehinderungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Bei Erkrankungen, bei denen Brillen oder Kontaktlinsen das Sehvermögen nicht auf ein funktionelles Niveau verbessern, bieten Rehabilitationsprogramme Unterstützung und Weiterbildungen an. Diese helfen Menschen mit Sehbehinderungen dabei, sich an ihre Erkrankung anzupassen, neue Fähigkeiten zu erlernen und unterstützende Technologien (Produkte oder Systeme, die unterstützen und helfen) effektiv für tägliche Aufgaben und Aktivitäten zu nutzen. Die erlernten Fähigkeiten und Techniken befähigen die Personen, ihre gesundheitlichen Probleme wirksam zu bewältigen.
Warum ist das wichtig?
Sehbehinderungen können die Lebensqualität eines Menschen beeinträchtigen, indem sie seine Fähigkeit einschränken, alltägliche Aktivitäten durchzuführen, soziale Kontakte zu pflegen und das Leben zu genießen. Selbstmanagement-Programme können den Betroffenen helfen, sich an den Sehkraftverlust anzupassen und ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten herausfinden, ob ein Selbstmanagement-Programm für Menschen mit Sehschwäche besser ist als die Standardversorgung.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, die Selbstmanagement-Programme mit der Standardversorgung oder keinem Programm verglichen. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse dieser Studien zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz für die Lebensqualität und andere Endpunkte anhand von Faktoren wie Studienmethode und -größe.
Was fanden wir?
Wir haben 20 Studien mit 3151 Teilnehmenden in unsere Untersuchung einbezogen. Die Studien unterschieden sich stark in der Art der verwendeten Selbstmanagement-Programme und in den gemessenen Endpunkten. Wir haben festgestellt, dass Selbstmanagement-Programme möglicherweise wenig bis gar keinen Einfluss auf die Verbesserung der gesundheits- und sehkraftbezogenen Lebensqualität von Erwachsenen mit Sehbehinderung haben. Von vier Studien, die sich mit den Schäden befassten, fanden drei keine unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit der Behandlung. In einer kleinen Studie mussten jedoch 12 Personen (das entspricht hochgerechnet etwa 34 von 100 Personen) in der Selbstmanagementgruppe und sieben Personen (das entspricht hochgerechnet etwa 22 von 100 Personen) in der Vergleichsgruppe wegen Depressionssymptomen ärztlichen Fachpersonal aufsuchen.
Was schränkt die Evidenz ein?
Wir haben wenig Vertrauen in die Evidenz, da es nicht genügend Studien gibt, um sich der Ergebnisse sicher zu sein. Nicht alle Studien lieferten Daten über alles, was uns interessiert.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2024.
F. Halter, L. Gorenflo, freigegeben durch Cochrane Deutschland