Audit und Feedback: Wirkungen auf die berufliche Praxis

Kernaussagen

- Audit und Feedback im Gesundheitswesen bedeutet, dass die Leistungen von Gesundheitsfachpersonen systematisch überprüft und mit etablierten fachlichen Standards verglichen werden. Im Anschluss werden die Ergebnisse des Vergleichs den Gesundheitsfachpersonen als Feedback übermittelt, mit dem Ziel, eine Verbesserung ihrer Leistung zu fördern.

- Audit und Feedback führen zu einer leichten bis mäßigen Verbesserung der Leistung von Gesundheitsfachpersonen. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Gesundheitsfachpersonen erkennen, wie sie im Vergleich zu den Besten abschneiden, sich auf zentrale Verbesserungsbereiche fokussieren können und konkrete Tipps für Veränderungen erhalten. Audit und Feedback können noch wirkungsvoller sein, wenn sie durch zusätzliche Hilfen wie Erinnerungshilfen oder Schulungsangebote unterstützt werden.

- Zukünftige Forschung sollte untersuchen, wie sich Audit- und Feedbackmaßnahmen am effektivsten verbessern lassen.

Was versteht man unter Audit und Feedback im Gesundheitswesen?

Audit- und Feedback werden in Gesundheitseinrichtungen häufig eingesetzt, um die Leistung von Fachkräften im Gesundheitswesen gezielt zu verbessern. In einem Audit- und Feedback-Prozess werden Berufsausübung oder -leistung einer Person gemessen und anschließend mit fachlichen Standards oder Zielen verglichen. Kurz gesagt: Ihre Leistung wird bewertet. Im Rahmen des "Feedbacks" werden die Ergebnisse dieses Vergleichs den Gesundheitsfachpersonen zur Verfügung gestellt. Ziel dieses Prozesses ist es, die Gesundheitsfachpersonen zu ermutigen, Maßnahmen zu ergreifen oder Veränderungen umzusetzen, um die Einhaltung der Standards sicherzustellen.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach allen Studien, in denen Gesundheitsfachpersonen nach dem Zufallsprinzip ein Audit und ein Feedback erhielten, und in denen die Ergebnisse für die berufliche Praxis gemessen wurden.

Was fanden wir?

Wir haben 292 Studien gefunden, die unseren Anforderungen entsprachen. Wir stellten fest, dass Audit und Feedback häufig zusammen mit anderen Strategien zur Verbesserung der Versorgungsqualität eingesetzt werden, z. B. in Form von Fortbildungen oder Erinnerungshilfen. In den meisten Studien wurden die Wirkungen von Audit und Feedback auf Ärzt*innen gemessen, in einigen Studien jedoch auch auf Pflegefachpersonen oder Apotheker*innen. Audit und Feedback wurden eingesetzt, um ihre Leistung in verschiedenen Bereichen zu beeinflussen, einschließlich der ordnungsgemäßen Anwendung von verschreibungspflichtigen Behandlungen oder der Veranlassung diagnostischer Untersuchungen.

Die genaue Art und Weise, wie Audit und Feedback durchgeführt wurden, war in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich. Das Feedback an die Gesundheitsfachpersonen erfolgte teils mündlich, teils schriftlich – entweder über ein elektronisches Dashboard oder auf mehreren Wegen zugleich. In einigen Studien erhielten sie dieses Feedback von den für die Studie verantwortlichen Forscher*innen, in anderen Studien von Vorgesetzten oder Kolleg*innen. In einigen Studien erhielten die Gesundheitsfachpersonen nur ein einziges Mal ein Feedback, während sie in anderen Studien ein monatliches Feedback erhielten. Manchmal erhielten sie auch Vorschläge oder Ratschläge zur Verbesserung ihrer Leistung oder wurden bei der Erstellung eines Handlungsplans zur Verbesserung ihrer Leistung unterstützt.

Die wichtigsten Ergebnisse: Was geschieht, wenn Gesundheitsfachpersonen auditiert werden und ein Feedback erhalten?

Die Effekte von Audit und Feedback variierten in den eingeschlossenen Studien erheblich; in den meisten Fällen führten sie jedoch zu geringen bis mäßigen Verbesserungen der Versorgungsqualität.

Audit und Feedback entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie den Gesundheitsfachpersonen ermöglichen, ihre eigene Leistung mit der ihrer besonders leistungsstarken Kolleg*innen zu vergleichen. Besonders hilfreich ist es, wenn dadurch klinische Probleme mit hoher Priorität erkannt werden können und konkrete Handlungsschritte aufgezeigt werden. Zudem sind Audit und Feedback besonders effektiv, wenn sie sich auf Bereiche konzentrieren, in denen noch erhebliches Verbesserungspotenzial besteht. Weitere Merkmale von Audit und Feedback, die mit einer stärkeren Wirksamkeit in Verbindung gebracht werden, sind vielfältig. Besonders wirksam ist es, wenn sich die Rückmeldung auf das individuelle Verhalten einzelner Empfänger*innen bezieht, anstatt auf das gesamte Team oder die Organisation. Zudem zeigt sich eine größere Wirkung, wenn das Feedback von anerkannten Kolleg*innen übermittelt wird, zu denen bereits eine vertrauensvolle Beziehung besteht. Auch die Nutzung mehrerer Kommunikationsformen – beispielsweise eine Kombination aus mündlicher und schriftlicher Rückmeldung – kann die Effektivität erhöhen. Ein weiteres entscheidendes Element ist die Einbettung eines konkreten Handlungsplans, der klare Empfehlungen und Schritte zur Verbesserung enthält.

Darüber verändert sich möglicherweise die Wirkung von Audit und Feedback, wenn sie mit anderen Strategien zur Verbesserung der Versorgungsqualität kombiniert werden, z. B. mit Fortbildungen oder Erinnerungshilfen.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die Qualität der Evidenz ist mäßig, und weitere Forschung ist erforderlich, um zu bestätigen, welche Merkmale von Audit und Feedback in den verschiedenen Situationen am ehesten die größten Wirkungen erzielen.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Dieser Review ist eine Aktualisierung einer vorherigen Version. Die Evidenz ist auf dem Stand von Juni 2020.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

N.-E. Denninger, A. Egger-Rainer, B. Schindler freigegeben durch Cochrane Deutschland

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