Fragestellung des Reviews
Was ist die Wirkung eines Trainings der Muskeln, die den Brustkorb erweitern und verengen, für Menschen mit Zystischer Fibrose?
Hintergrund
Die Zystische Fibrose ist die am weitesten verbreitete genetische Erkrankung in der weißen Bevölkerung; sie verursacht bei den meisten Betroffenen Probleme mit den Lungen. Ein Training der Muskeln, die den Brustkorb erweitern und verengen, kann möglicherweise zur Verbesserung der Lungenfunktion und Lebensqualität von Menschen mit Zystischer Fibrose beitragen.
Datum der Suche
Die Evidenz ist auf dem Stand vom: 11. Juni 2020.
Studienmerkmale
Wir suchten nach Studien, in denen Menschen mit Zystischer Fibrose zufällig entweder einer Gruppe, die ein Atemmuskeltraining durchführte oder einer Kontrollgruppe (Vergleichsgruppe) zugeteilt wurden. Wir schlossen zehn Studien mit 238 Teilnehmenden ein, in denen eine große Bandbreite an Trainingsmethoden und -intensitäten angewandt wurde. In acht der Studien erhielten die Trainings- und die Kontrollgruppe jeweils lediglich entweder ein Atemmuskeltraining oder eine Kontrollbehandlung (eine Studie hatte insgesamt drei Gruppen: eine mit Kontrollbehandlung und zwei mit unterschiedlichen Trainingsintensitäten). In einer Studie erhielten die Teilnehmenden beide Behandlungsformen, jedoch in zufälliger Reihenfolge. Eine weitere Studie verglich ein Training mit der üblichen Versorgung. Die Studien dauerten maximal 12 Wochen und waren alle ziemlich klein: die größte hatte nur 39 Teilnehmende. Die Studien schlossen Menschen unterschiedlichen Alters ab sechs Jahren ein; davon waren die meisten wohl Erwachsene. Die Studien untersuchten eine Reihe verschiedener Endpunkte (Ergebnismaße). Alle erhoben ein Maß der Atemmuskelkraft und die meisten mindestens ein Maß der Lungenfunktion; nur drei Studien erhoben die Lebensqualität.
Hauptergebnisse
Um die Reviewfrage zu beantworten, konnten die Ergebnisse nicht rechnerisch zusammengefasst werden, weil die Studienberichte entweder keine ausreichenden Angaben enthielten oder nicht dieselben standardisierten Ergebnismaße verwendet wurden. Keine Studie fand einen Unterschied in der Lungenfunktion nach dem Training. Jedoch berichtete eine Studie über eine Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit, wenn mit einer Intensität von 60% der maximalen Anstrengung trainiert wurde. Bei einer andere Studie, in der die Teilnehmenden mit einer Intensität von 80% der maximalen Anstrengung trainierten, wurde berichtet, dass sich die selbst empfundene Lebensqualität verbessert hat. Aus zwei Studien gab es Evidenz für eine Verbesserung der Atemmuskelfunktion.
Angesichts dieses Mangels an Informationen kann keine Empfehlung für oder gegen das Atemmuskeltraining abgegeben werden. In zukünftigen Studien sollten, verglichen mit den bisherigen, die Methoden verbessert und über die Verwendung standardisierter Messungen berichtet werden.
Qualität der Evidenz
Es war in der Regel unklar, wie die Teilnehmenden auf die Behandlungsgruppen aufgeteilt wurden und ob dies die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. In drei Studien wurde angegeben, dass die Personen, die die Ergebnismessungen durchführten, nicht wussten, welche Behandlung die Teilnehmenden erhalten hatten; in anderen Studien war dies jedoch unklar. Aus drei Studien schieden Teilnehmende aus Gründen aus, die möglicherweise in einem direkten Zusammenhang zur Behandlung standen und daher möglicherweise ein Risiko für eine Verzerrung (Verfälschung) der Ergebnisse bedeuten. Bei einer Studie brach niemand die Studie ab, und bei den anderen sechs Studien wurde nicht angegeben, wie viele Personen die Studie abbrachen. Wir bewerteten die Qualität der Evidenz. Sie war für die Lungenfunktion, körperliche Belastbarkeit, Stabilität der Körperhaltung und gesundheitsbezogene Lebensqualität von sehr niedriger Qualität und für die Atemmuskelfunktion von niedriger Qualität.
Übersetzung: C. Braun, T. Bossmann; freigegeben durch Cochrane Deutschland