Kann die Chromoskopie (Aufsprühen von Farben), verglichen mit der konventionellen Darmspiegelung, die Erkennungsraten von Polypen verbessern?

Hintergrund

Darmspiegelung ist ein lichtleitendes Diagnoseverfahren, das es ermöglicht, Wachstum im Darm (Polypen) zu erkennen. Manche dieser Polypen können sich zu Krebs entwickeln. Obwohl die Darmspiegelung der präziseste verfügbare Test zur Erkennung dieses Wachstums ist, können manche Polypen, vor allem kleinere, übersehen werden. Dies kann an einer Vielzahl an Gründen liegen, einschließlich, wie gut sich der Polyp optisch gegenüber dem Hintergrund der normalen Beschichtung des Dickdarms (Mukosa) abhebt. Es ist wichtig auch die kleinen Polypen zu erkennen, welche oft Vorläufer von Krebs darstellen. Das Aufsprühen von Farbe (Chromoskopie) ist eine der leichteren Wege, um Polypen stärker gegen die normale Darmschleimhaut hervorzuheben und sie dadurch leichter zu erkennen.

Ziele

Wir wollten untersuchen, ob Chromoskopien die Erkennung von Polypen bei Personen, die sich einer Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung unterziehen, verbessern können.

Studienmerkmale

Nach einer gründlichen Überprüfung der Literatur konnten wir sieben Studien, mit insgesamt 2727 Teilnehmern, in unsere Analyse einschließen Wir schlossen alle Studien ein, die Chromoskopie mit der konventionellen Darmspiegelung des gesamten Dickdarms verglichen bei Personen mit einem gewissen Risiko für Polypen. Die Teilnehmer in den Studien unterschieden sich zwar, jedoch wurden alle mit niedrigem oder durchschnittlichem Risiko für die Entwicklung von Polypen eingestuft.

Alle eingeschlossenen Studien teilten die Teilnehmer zufällig der konventionellen Darmspiegelung oder der Chromoskopie zu. Zwei Studien unterschieden sich von den anderen bezüglich ihres Studiendesigns, indem sie zuerst eine konventionelle Darmspiegelung bei allen Teilnehmern durchführten und alle erkannten Polypen entfernten und anschließend ihre Teilnehmer zufällig der konventionellen Darmspiegelung oder der Chromoskopie zuteilten. Das Ziel von diesen Studien war es, die Anzahl der zusätzlich identifizierten Polypen aus den beiden Verfahren herauszufinden und nicht die gesamte Zahl der erkannten Polypen.

Hauptergebnisse

Die Analyse zeigte, dass sich die Erkennungsraten der kleinen Polypen durch die Chromoskopie um rund 90% verbesserten. Von noch größerer klinischer Bedeutung ist, dass die Analysen zeigten, dass die Erkennung kleiner Polypen, die sich potenziell in Krebs entwickeln könnten, bei der Verwendung der Chromoskopie um rund 30% verbessert werden konnte. Die Erkennungsrate unterschied sich nicht bei Personen mit großen Polypen oder mit Krebs, da diese durch die konventionelle Darmspiegelung leicht genug erkannt werden können. Es wurden keine unerwünschten Ereignisse berichtet, die mit der Verwendung der Kontrastfarbe assoziiert werden können.

Qualität der Evidenz

Aufgrund der Methodik gab es Nachteile bezüglich der Qualität der Evidenz. Grundlegend lässt das Studiendesign dieser Art es nicht zu, die Personen, die die Untersuchung durchführen zu verblinden. Feinere Variationen in den Studiendesigns führten auch zu mehr Variation in den Daten, was wiederum die Zuverlässigkeit der Ergebnisse beeinflusst. Zum Beispiel wurde in manchen Studien die Dauer der Untersuchung des Dickdarms in beiden Gruppen, also den Personen mit Chromoskopie und denen mit konventioneller Darmspiegelung, standardisiert, wohingegen in anderen Studien dies nicht der Fall war. Da die Dauer der Untersuchung des Dickdarms die Anzahl der erkannten Polypen beeinflusst, und die Standardisierung nicht die klinische Praxis abbildet, wird dadurch die Generalisierbarkeit der Ergebnisse aus diesen Studien für die klinische Praxis erschwert. Andere potenzielle Gründe für die Variationen umfassen die unterschiedlichen Zeitpunkte der zufälligen Zuteilung der Teilnehmenden (die, die vor der einmaligen Darmspiegelung oder die, die vor dem zweiten Verfahren zugeteilt wurden, letzteres, welches zuvor erläutert wurde, betrachtete nur die zusätzlich gefundenen Polypen) und die Gründe für die Personen, die sich einer Darmspiegelung unterziehen (zum Beispiel haben Personen, die an allgemeinen Früherkennungsprogrammen teilnehmen, möglicherweise kleinere und weniger leicht zu erkennende Polypen, verglichen mit denen, die Symptome aufweisen).

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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