Fragestellung: Wird durch die Verabreichung von Lactoferrin mit der Nahrung das Risiko einer Sepsis oder nekrotisierenden Enterokolitis bei Frühgeborenen verringert?
Hintergrund: Frühgeborene sind anfällig für Blutinfektionen (Sepsis) und/oder Schädigungen im Magen-Darm-Trakt (nekrotisierende Enterokolitis, NEK). Viele Neugeborene mit Sepsis oder NEK sterben oder entwickeln trotz Antibiotikabehandlung langfristige Hirn- und Lungenschäden. Lactoferrin, ein Protein, das in der Muttermilch enthalten ist, hat sich in Tierversuchen und im Labor als wirksam gegen Infektionen erwiesen. Lactoferrin verbessert auch die Fähigkeit von Säuglingen, Infektionen zu bekämpfen.
Studienmerkmale: Durch Literaturrecherchen, die bis zum 20. Januar 2020 aktualisiert wurden, fanden wir 12 Studien. Diese schlossen 5425 Frühgeborene ein und untersuchten die Wirkung von Laktoferrin, das durch die Nahrung verabreicht wurde. Wir fanden auch laufende Studien, die unsere Erkenntnisse unterstützen könnten, wenn ihre Ergebnisse verfügbar werden.
Hauptergebnisse: Lactoferrin, das mit Nahrung mit oder ohne Probiotikum verabreicht wird, vermindert Blutinfektionen einschließlich Pilzinfektionen bei Frühgeborenen ohne unerwünschte Wirkungen. Lactoferrin mit Probiotika, aber nicht Lactoferrin allein, vermindert gastrointestinale Schäden. Es besteht noch Untersuchungsbedarf in Bezug auf Dosierung, Dauer, Art des Lactoferrins (von Menschen oder Rindern) und Entwicklung von Frühgeborenen.
Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: Niedrig bis sehr niedrig
M. Davia, freigegeben durch Cochrane Deutschland