Hintergrund
Es gibt einige Erkrankungen, die den Nahrungsfluss entlang des Verdauungstraktes beeinträchtigen. Patienten mit Schluckstörungen können einen schlechten Ernährungszustand entwickeln, was sich auf ihre Genesung nach Krankheiten, Operationen und Verletzungen auswirkt. Erkrankungen, bei denen es auch zu Schluckstörungen kommt sind u.a. Schlaganfall, neurologische Erkrankungen, Demenz, Kopf- und Halskrebs, amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und körperliche Blockaden und Schluckstörungen durch Schlaganfall. Die Ernährung per Magensonde durch die Nase ist eine bewährte Technik zur Ernährungsunterstützung; die Sonde kann durch einen Krankenpfleger eingeführt werden. Bei der perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) wird eine Ernährungssonde durch den Bauch direkt in den Magen eingeführt. Sie ist besonders nützlich, wenn enterale Ernährung für eine längere Zeit benötigt wird.
Fragestellung
Eine längere Verwendung eines Nasenschlauches kann zu unerwünschten Ereignissen führen, wie Schäden an Nase und Kehlkopf, chronischer Sinusitis, gastroösophagealem Reflux und Aspirationspneumonie (die durch Einatmen von Mageninhalt zu einer Infektion der unteren Atemwege und zu Lungenentzündung führen kann).
Studienmerkmale
Für diesen Review fanden wir aktuelle Evidenz aus 11 randomisierten kontrollierten Studien, die eine Magensonde durch die Nase mit PEG bei insgesamt 735 Patienten verglichen. In sieben Studien wurde das Therapieversagen angegeben, d.h. bei 408 Patienten, die entweder zur Behandlung mit Magensonde durch die Nase oder mit PEG-Sonde randomisiert zugeteilt waren, kam es zur Unterbrechung der Nahrungszufuhr, zur Blockade oder zum Auslaufen der Ernährungssonde.
Hauptergebnisse
Die Studien zeigten eine höhere Wahrscheinlichkeit eines Therapieversagens mit einer Magensonde durch die Nase. Es gab bei beiden Methoden keinen Unterschied in der Zahl der Todesfälle, oder bei der Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen. Teilnehmer mit PEGs könnten eine bessere Lebensqualität haben.
Qualität der Evidenz
Mögliche Einschränkungen dieses Reviews sind die geringe Teilnehmerzahl in den meisten Studien, die durch die hohen Kosten der PEG und den Bedarf einer Endoskopie für deren Anwendung erklärt werden kann sowie die operativen Herausforderungen bei der Durchführung einer klinischen Studie in diesem Bereich und die unterschiedliche Dauer der Nachsorge der Patienten in den Studien (von weniger als vier Wochen bis zu sechs Monaten). Es gab klinische Unterschiede zwischen den Studien, da die Teilnehmenden unterschiedliche Ausgangserkrankungen hatten und unterschiedliche Techniken zur Einführung des PEG angewandt wurden. Die Ergebnisse des vorliegenden Literaturreviews sollten mit Vorsicht interpretiert werden, da es bei den meisten der eingeschlossenen Studien methodische Probleme gab, die das Risiko für Bias in der Studie erhöhen. Dieser systematische Literatur-Review liefert eine wertvolle Analyse von 11 Studien mit einer Stichprobengröße von 735 Patienten. Dennoch sind weitere randomisierte klinische Studien, die eine präzisere Methode anwenden, gerechtfertigt.
J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.