Fragestellung
Kann Virtual-Reality-Simulationstraining frühe Übungen an Patienten in der gastrointestinalen Endoskopie ersetzen bzw. ergänzen?
Hintergrund
In der Regel haben Auszubildende bisher gastrointestinale Endoskopien (Verwendung einer röhrenförmige Kamera, um Strukturen in Darm oder Magen zu visualisieren) im klinischen Setting, unter der Aufsicht eines ausgebildeten Endoskopikers gelernt. Virtual-Reality-Computer-Simulatoren benutzen Computer-Technologie zur Schaffung eines dreidimensionalen Bildes oder einer Umgebung, mit der in einer scheinbar realen oder physikalischen Weise interagiert werden kann. Diese Technik wird immer beliebter als eine Möglichkeit, Auszubildenden die Gelegenheit zum Üben in einer risikofreien Umgebung zu ermöglichen. Simulationsbasiertes Training kann jedoch teuer sein. Es ist daher wichtig, sicherzustellen, dass die Kompetenzen, die durch simulationsbasiertes Training erworben wurden, sich ins klinische Umfeld übersetzen lassen.
Recherchedatum
Die Evidenz ist auf dem Stand vom 12. Juli 2017.
Studienmerkmale
Wir schlossen 18 Studien mit 421 Teilnehmern und 3.817 Endoskopieverfahren ein. Zehn Studien verglichen Virtual-Reality-Training mit keinem Training; fünf verglichen Virtual-Reality-Training mit Endoskopietraining am Patienten; eine verglich Virtual-Reality-Training mit einer anderen Form des Endoskopie-Simulationstrainings; und zwei verglichen zwei verschiedene Methoden des Virtual-Reality-Trainings. Zehn Studien untersuchten Koloskopie, drei untersuchten Sigmoidoskopie und fünf untersuchten Gastroskopie. Die Teilnehmer waren medizinische Auszubildende mit bisher wenig oder keinem Endoskopie-Training aus der Gastroenterologie, Medizin, Allgemeinmedizin oder allgemeinen Chirurgie und Krankenpfleger.
Hauptergebnisse
Im Vergleich zu keinem Training scheint das Virtual-Reality-Training Auszubildende zu bevorteilen, gemessen an der Fähigkeit, Verfahren eigenständig abzuschließen, an der Gesamtbewertung der Leistung und der Visualisierung des Dickdarms oder Speiseröhre. Wir fanden keine eindeutige Evidenz dafür, dass Virtual-Reality-Training, im Vergleich zu traditionellen Trainingsmethoden am Patienten oder einer anderen Methode des Endoskopie-Simulationstrainings einen Nutzen hatte. Die Daten hierfür waren allerdings beschränkt. Bestehende Lehrpläne der Virtual-Reality-Simulation können durch die Anwendung von pädagogischen Methoden verbessert werden, wie z.B. einer progressive Lernstrategie, durch die Auszubildende immer schwierigere Fälle abschließen. Die Ergebnisse dieses Reviews haben gezeigt, dass Virtual-Reality-Endoskopie-Training verwendet werden kann, um herkömmliche Endoskopie-Trainingsmethoden für Auszubildende mit begrenzter oder keiner endoskopischen Erfahrung zu ergänzen.
Qualität der Evidenz
Insgesamt war die Qualität der Evidenz dürftig, basierend auf möglichem Bias wegen schlechter methodischer Berichterstattung in Studien und Ungenauigkeit durch wenige Teilnehmer und wenige endoskopische Verfahren. Zukünftige Studien müssen Qualitätsstandards, wie eine ordnungsgemäße Randomisierung, zusammen mit validen Messverfahren zur endoskopischen Leistungsmessung, einhalten. Forscher sollten auch die Wirksamkeit der verschiedenen Simulationslehrpläne vergleichen, die auf pädagogischen Theorien basieren.
N. Tittlbach, freigegeben durch Cochrane Deutschland