Verschiedene Beatmungsmethoden (druck- vs. volumenkontrolliert) für Menschen mit akuter respiratorischer Insuffizienz aufgrund von Lungenschädigung

Fragestellung des Reviews

Wir überprüften die verfügbare Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit der Druckkontrolle im Vergleich zur Volumenkontrolle der Luft, die schwerkranken Erwachsenen mit akuter respiratorischer Insuffizienz aufgrund von Lungenschädigung während der maschinellen Beatmung verabreicht wird. Wir fanden drei relevante Studien.

Hintergrund

Akute respiratorische Insuffizienz aufgrund akuter Lungenschädigung (engl. acute lung injury, ALI) und akutem Atemnotsyndrom (engl. acute respiratory distress syndrome, ARDS) ist weltweit ein häufiger Grund für einen Aufenthalt auf der Intensivstation. Ein Drittel bis die Hälfte der Menschen mit ALI/ARDS sterben auf der Intensivstation, im Krankenhaus oder während der Nachbeobachtung. Menschen mit ALI/ARDS werden an Beatmungsgeräte angeschlossen, damit die Lunge Zeit hat, sich zu regenerieren. Der Lungenschaden kann sich jedoch verschlimmern, wenn das von diesen Geräten abgegebene Luftvolumen zu groß ist oder wenn der während der Beatmung in der Lunge erreichte Druck zu hoch ist.

Wir wollten wissen, ob es besser ist, den Druck in der Lunge während der Beatmung durch Variation des zugeführten Luftvolumens zu kontrollieren (druckkontrollierte Beatmung, engl. pressure-controlled ventilation, PCV), oder, bei der Zufuhr eines festen Luftvolumens unterschiedliche Lungendrücke zuzulassen (volumenkontrollierte Beatmung oder engl. volume-controlled ventilation, VCV).

Studienmerkmale

Die drei randomisierten Studien verglichen PCV mit VCV bei insgesamt 1089 Erwachsenen mit ALI/ARDS auf 43 Intensivstationen in fünf Ländern mit hohem Einkommen. Keine der Studien wurde von der Industrie finanziert. Die Evidenz ist auf dem Stand von Oktober 2014.

Hauptergebnisse

Wir konnten nicht sicher sein, ob die Anteile an Patienten, die im Krankenhaus starben, zwischen den mit PCV und den mit VCV behandelten Patienten sehr unterschiedlich waren. Pro 1000 Personen, die mit VCV behandelt wurden, wurden 636 Todesfälle berichtet. Auf der Grundlage unserer Ergebnisse könnten wir bei PCV mit zwischen 210 weniger und 13 mehr Todesfällen rechnen. Wir stellten fest, dass die Auswirkungen auf die Sterblichkeit auf der Intensivstation und auf die Sterblichkeit nach 28 Tagen ähnlich unsicher waren. Unsere Ergebnisse schließen die Möglichkeit ein, dass VCV oder PCV besser geeignet sein könnte, die Dauer der Beatmung oder die Entwicklung eines durch die Beatmung verursachten traumatischen Lungenschadens (Barotrauma) zu reduzieren. Keine der Studien lieferte verlässliche Informationen darüber, inwieweit das Versagen anderer Organe durch die Art der Beatmung beeinflusst wird, noch lieferten sie Informationen über Unterschiede im Infektionsrisiko oder in der Lebensqualität nach der Entlassung aus der Intensivstation.

Qualität der Evidenz

Die gesamte Evidenz zu Mortalität (Sterblichkeit) war von moderater Qualität. Bei Endpunkten wie Beatmungsdauer, Barotrauma und Organversagen war die Evidenz durch die geringe Zahl der untersuchten Personen, die unterschiedliche Methodik in den Studien oder die Unterschiede in der Berichterstattung über die Ergebnisse begrenzt, was die Interpretation erschwerte.

Schlussfolgerungen

Die verfügbare Evidenz ist nicht ausreichend, um einen Vorteil von PCV gegenüber VCV bei der Verbesserung der Ergebnisse für Menschen mit akuter Lungenschädigung an Beatmungsgeräten zu bestätigen. Mehr Studien, die eine größere Anzahl von Personen, die mit PCV und VCV behandelt werden, einschließen, könnten zuverlässige Evidenz liefern, aus der sich eindeutigere Schlussfolgerungen ableiten lassen könnten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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