Reviewfrage
Wir begutachteten die Evidenz für die Wirkung jeglicher Art von Atemphysiotherapie für Kinder mit Lungenentzündung (Pneumonie)
Hintergrund
Eine Lungenentzündung ist eine Form von Lungeninfektion und ist weltweit die häufigste Ursache für Todesfälle bei Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren. Eine Atemphysiotherapie kann möglicherweise zur Genesung der Kinder beitragen, weil sie die Erweiterung der Atemwege und das Atmen unterstützen kann.
Recherchedatum
Die Evidenz ist auf dem Stand vom 22. Februar 2018.
Studienmerkmale
Wir schlossen sechs Studien mit 559 Kindern mit Lungenentzündung im Alter zwischen 29 Tagen und 12 Jahren ein. Dies ist eine Aktualisierung eines im Jahr 2013 veröffentlichten Reviews; sie beinhaltet drei neue Studien.
Die Studien wurden in Krankenhäusern in Bangladesch, Brasilien, China, Ägypten und Südafrika durchgeführt.
Die Lungenentzündungen wurden in drei Studien als moderat bis schwer beschrieben; in drei Studien wurde der Schweregrad nicht beschrieben. Alle Studien schlossen Kinder ein, von denen ein Teil eine Physiotherapie erhielt und ein anderer Teil nicht. Alle Kinder erhielten zudem eine medizinische Standardbehandlung gegen die Lungenentzündung.
Die Studien ermittelten die Zahl der Todesfälle, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, die Zeit bis zum Erreichen eines normalen Testergebnisses (keine Anzeichen einer Lungenentzündung) sowie unerwünschte Ereignisse (Nebenwirkungen).
Finanzierungsquellen der Studien
Vier Studien machten Angaben zu Finanzierungsquellen (eine Kindergesundheitsorganisation, Unterstützung durch eine Universität und staatliche Forschungsförderung)
Hauptergebnisse
Eine Studie ermittelte weniger Todesfälle bei Kindern, die mit kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP) über ein Wasserschloss-System („Wasserschloss-CPAP“ bzw. „Bubble CPAP“, kurz bCPAP) behandelt wurden. Physiotherapeutische Techniken (bCPAP, unterstützte autogene Drainage und konventionelle Atemphysiotherapie) waren nicht mit einer kürzeren Krankenhaus-Aufenthaltsdauer verbunden. Zwei Studien berichteten Verbesserungen des Blut-Sauerstoffgehalts nach einer Atemphysiotherapie (CPAP und konventionelle Atemphysiotherapie). Klare Verbesserungen der Atemfrequenz nach einer konventionellen Atemphysiotherapie wurden nicht beobachtet. Auf Grundlage der verfügbaren Evidenz ist eine schlüssige Aussage darüber, ob eine Atemphysiotherapie Kindern mit Lungenentzündungen einen Nutzen bringt oder nicht, nicht möglich.
Qualität der Evidenz
Aufgrund von methodischen Mängeln der Studien, voneinander abweichenden Ergebnissen und der geringen Menge an verfügbaren Daten bewerteten wir die Qualität der Evidenz insgesamt als niedrig.
C. Braun, T. Bossmann, Koordination durch Cochrane Deutschland