[Telefonische Interventionen als Schulungs- und psychosoziales Unterstützungsangebot für pflegende Angehörige]

Hintergrund

Menschen, die sich in der Situation befinden, ein Familienmitglied, einen Freund oder einen Nachbarn zu pflegen, erleben diese Rolle auf unterschiedliche Weise. Einige können sich in einer pflegenden Rolle wiederfinden, auf die sie schlecht vorbereitet sind und in der professionelle Unterstützung unerlässlich ist. In diesem Review wurde untersucht, ob von Gesundheitsfachkräften durchgeführte telefonische Unterstützungsinterventionen positive Auswirkungen auf eine Reihe von Endpunkten hatten, wie etwa Lebensqualität, Belastung (das Belastungsempfinden), Erwerb von Fähigkeiten (z.B. Problemlösung), psychische Gesundheit (z.B. Depression), Wissen, körperliche Gesundheit, familiäre Funktionalität, Zufriedenheit oder Kosten in Bezug auf unbezahlte informell Pflegende (pflegende Angehörige). Eine telefonische Unterstützungsintervention ist eine Intervention, die darauf ausgerichtet ist, den Pflegenden Wissen, Ratschläge oder Hilfe anzubieten, damit diese ihr eigenes Wohlbefinden oder das der von ihnen versorgten Person sicherstellen können. Dabei handelt es sich um eine niederschwellige und geographisch unabhängige Unterstützungsmöglichkeit. Es wurden Studien eingeschlossen, die telefonische Unterstützung mit Regelversorgung oder mit nicht-telefonischen professionellen Unterstützungsmaßnahmen verglichen.

Studienmerkmale

Wir schlossen 21 Studien mit 1.690 pflegenden Angehörigen ein, die sich um Personen mit unterschiedlichsten diagnostizierten Erkrankungen kümmerten. Das Alter der pflegenden Angehörigen lag zwischen 19 und 87 Jahren. Die Meisten von ihnen waren weiblich und kümmerten sich um ein Familienmitglied. Großteils waren es Ehepartner, insbesondere Ehefrauen, mit Ausnahme von einer Studie, die sich hauptsächlich auf erwachsene Kinder konzentrierte. Der Bildungsgrad der meisten pflegenden Angehörigen war höher als ein mittlerer Schulabschluss. Achtzehn Studien berichteten über eine Finanzierung durch anerkannte Quellen.

Hauptergebnisse

Neunzehn Studien (18 Studien, die Daten beitrugen) verglichen telefonische Unterstützungsintervention mit Regelversorgung. Telefonische Unterstützungsinterventionen haben wahrscheinlich wenig oder gar keinen Einfluss auf die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen (4 Studien, 364 pflegende Angehörige) und dürften, im Vergleich zur Regelversorgung, nach Abschluss der Intervention wenig Einfluss auf die Belastungssituation (9 Studien, 788 Betreuer) haben. Obwohl Angstgefühle leicht reduziert werden könnten und sich die Bereitschaft zur Pflege nach der Intervention leicht verbesserte, sind wir uns hinsichtlich der Auswirkungen auf Depressionen unsicher; insgesamt gesehen könnten telefonische Interventionen wenig oder keinen Einfluss auf die in diesem Review untersuchten Endpunkte haben. Eine hohe Zufriedenheit mit der Intervention wurde in sechs Studien berichtet, die diesen Endpunkt gemessen haben, aber es gab keine Vergleichsdaten mit den Gruppen, denen die Regelversorgung zuteil wurde.

Zwei Studien verglichen telefonische und nicht-telefonische Unterstützungsinterventionen. Es gibt möglicherweise nur wenig oder keine Evidenz für eine Wirkung von telefonischer Unterstützung, wenn man mit nicht-telefonischen Unterstützungsinterventionen für jeden berichteten Endpunkt vergleicht. In keiner der eingeschlossenen Studien wurden unerwünschte Ereignisse gemessen oder berichtet.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz wurde generell als sehr niedrig bis moderat bewertet, was das Vertrauen in die Ergebnisse verringert. Viele der Ergebnisse basierten auf Daten von Einzelstudien mit wenigen Teilnehmern. Größere, gut konzipierte Studien sind erforderlich, um die Wirkung von telefonischen Unterstützungsinterventionen zu ermitteln.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Schoberer, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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