Welche Erfahrungen und Wahrnehmungen haben Nutzer von Gesundheitsdiensten bezüglich des Erhalts von Gesundheitsinformationen über ihre Mobiltelefone?

Was ist das Ziel dieser Synthese?

Das Ziel dieses qualitativen Evidenzsynthese von Cochrane war es, die Sichtweisen und Erfahrungen von (potenziellen oder aktuellen) Nutzern von Gesundheitsdiensten („Klienten“), die mit Gesundheitsdiensten über ihr Mobiltelefon kommunizieren, zu untersuchen. Unsere Synthese befasste sich mit der Kommunikation zu den Themenbereichen Schwangerschaft, Gesundheit von Neugeborenen und Kindern, sexuelle Gesundheit und Familienplanung. Unter Synthese verstehen wir das Zusammenführen von Ergebnissen aus primären qualitativen Studien (z.B. Interviews, Umfragen) zu einem größeren Ganzen. Wir trugen alle relevanten Studien zusammen und schlossen 35 Studien in die Synthese ein.

Diese Synthese knüpft an andere Cochrane Reviews an, in denen die Wirksamkeit dieser Art von gezielter digitaler Gesundheitskommunikation untersucht wird.

Hauptaussagen

Viele Nutzer erhalten gerne Nachrichten von Gesundheitsdiensten auf ihrem Mobiltelefon. Einige Nutzer haben jedoch Probleme mit dem Erhalt von Nachrichten aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Empfang, Internetzugang oder Telefon, sowie von Sprach- oder Leseproblemen oder aus Datenschutzgründen. Die Erfahrungen der Nutzer werden auch vom Zeitpunkt, der Häufigkeit, dem Inhalt und dem Absender der Nachrichten beeinflusst.

Was untersuchten wir in dieser Synthese?

Regierungen und Gesundheitsdienste beginnen, Mobiltelefone für die Kommunikation mit Nutzern zu verwenden. Wenn sich die Informationen an bestimmte Personen oder Personengruppen richtet, und wenn das Gesundheitssystem entscheidet, wann und was kommuniziert werden soll, wird von "digitaler gezielter Kommunikation" („digital targeted client communication“) gesprochen. Eine verbreitete Methode der digitalen gezielten Kommunikation sind Textnachrichten, die daran erinnern, Termine wahrzunehmen oder Medikamente einzunehmen. Andere Möglichkeiten sind Anrufe oder Videobotschaften, die Gesundheitsinformationen, Beratung, begleitende Betreuung oder Unterstützung bereitstellen.

Wir suchten nach Studien über die Sichtweisen und Erfahrungen von Nutzern in Bezug auf die gezielte Kommunikation mit dem Mobiltelefon. Den Schwerpunkt legten wir auf Schwangere und Eltern von Kleinkindern sowie auf Erwachsene und Jugendliche zum Thema sexuelle Gesundheit und Familienplanung.

Was sind die Hauptergebnisse dieses Reviews?

Wir schlossen 35 Studien aus der ganzen Welt ein. Die Studien zeigten, dass die Nutzer unterschiedliche Erfahrungen mit dieser Art von Kommunikation gemacht hatten. Einige hatten den Eindruck, dass diese Angebote sie unterstützten und ihnen ein Verbundenheitsgefühl vermittelten, da sie das Gefühl hatten, dass sich jemand die Zeit nahm, ihnen Nachrichten zu senden (moderates Vertrauen in die Evidenz). Andere beschrieben, dass sie diese Nachrichten mit ihren Freunden und ihrer Familie teilten (moderates Vertrauen in die Evidenz).

Allerdings berichteten die Nutzer auch über Probleme bei der Nutzung dieser Angebote. Manche Nutzer hatten einen mangelhaften Netzwerk- und Internetzugang (hohes Vertrauen in die Evidenz). Andere hatten kein Telefon oder dieses war gerade defekt oder verloren gegangen, konnten sich die Sende- und Empfangsdauer nicht leisten nicht leisten oder hatten ihre Telefonnummer gewechselt (moderates Vertrauen in die Evidenz). Es gab auch Nutzer, insbesondere Frauen und Jugendliche, deren Zugang zum Telefon durch andere kontrolliert wurde (moderates Vertrauen in die Evidenz). Auch die Kosten für die Nachrichten konnten ein Problem darstellen und viele waren der Meinung, dass die Nachrichten kostenlos sein sollten (hohes Vertrauen in die Evidenz). Schwierigkeiten beim Sprechen, Lesen oder Schreiben und dem Umgang mit Mobiltelefonen konnten ebenfalls ein Problem darstellen (moderates Vertrauen in die Evidenz).

Menschen mit stigmatisierten oder sehr persönlichen Gesundheitsproblemen, wie HIV, Familienplanung oder Schwangerschaftsabbruch, hatten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Vertraulichkeit der Daten (hohes Vertrauen in die Evidenz). Einige schlugen Strategien zum Umgang mit diesen Problemen vor, wie beispielsweise die Verwendung einer neutralen Sprache und Anpassungen von Inhalt, Zeitpunkt und Häufigkeit der Nachrichten (hohes Vertrauen in die Evidenz).

Die Nutzer wollten die Nachrichten gerne zu einem Zeitpunkt und in einer Häufigkeit erhalten, die für sie passend war (moderates Vertrauen in die Evidenz). Sie bevorzugten unterschiedliche Übermittlungsmethoden, wie z.B. SMS oder eine interaktive Sprachausgabe (moderates Vertrauen in die Evidenz). Sie bevorzugten auch bestimmte Inhalte, einschließlich neuen Wissens, Erinnerungen, Lösungen und Vorschläge zu Gesundheitsthemen (moderates Vertrauen in die Evidenz). Von wem die digitale Kommunikation ausging, konnte die Meinung der Nutzer über das Angebot beeinflussen, und viele wünschten sich einen Absender, der ihnen bekannt ist und dem sie vertrauen (moderates Vertrauen in die Evidenz).

Wie aktuell ist die Synthese?

Wir haben nach Studien gesucht, die vor Juli 2017 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gerhards, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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