Hintergrund
Wachstumsstörungen und ein schlechter Ernährungszustand kommen häufig bei Kindern mit chronischen Erkrankungen, wie z.B. zystische Fibrose (Mukoviszidose) und Krebserkrankungen vor. Der Grund dafür können schlechter Appetit, schlechte Nahrungsaufnahme oder ein erhöhter Kalorienbedarf aufgrund der Erkrankung sein. Hochkalorische eiweißreiche Zusatznahrung als Milch oder Säfte könnte den Ernährungszustand der Kinder verbessern und ihr Gewicht erhöhen. Nebenwirkungen bei der Einnahme dieser Zusatznahrung beinhalten das Risiko, dass die Eiweiße und Kalorien der Zusatznahrung solche der normalen Nahrung ersetzen und sich nachteilig auf das Essverhalten auswirken und körperliche Nebenwirkungen verursache (z.B. Blähungen, Erbrechen und Durchfall).
Suchdatum
Die Evidenz ist auf dem Stand vom 24. Februar 2015.
Studienmerkmale
Wir haben Studien gesucht, die hochkalorische eiweißreiche Zusatznahrung mit der üblichen Behandlung oder keiner Alternativbehandlung verglichen haben und in denen die Kinder die Zusatznahrung mindestens einem Monat eingenommen haben. Der Review schloss 4 Studien mit 187 Kindern ein; in drei Studien hatten Kinder zystische Fibrose und in einer Studie hatten sie Krebs. Die Studien dauerten zwischen drei Monaten und einem Jahr. Wir erfassten die Ergebnisse und beurteilten, ob die Resultate der Studien möglicherweise aufgrund des Studienaufbaus oder ihrer Durchführung verzerrt waren. Wir haben Endpunkte wie Gewicht, Körpergröße, Kalorienaufnahme, Verhalten und Nebenwirkungen untersucht.
Hauptergebnisse
Eine Studie (mit 58 Kindern) zeigte eine Zunahme der Kalorienaufnahme sowohl nach sechs wie auch nach 12 Monaten. Keine der anderen Endpunkte die wir untersucht hatten zeigte ein Unterschied zwischen den Behandlungen. Diese Arbeit ist eine aktualisierte Version eines Reviews, der keine eindeutige Evidenz gefunden hat, die die Verwendung von eiweißreicher Zusatznahrung unterstützt. Unser Vorschlag ist, dass mindestens eine hochqualitative Studie durchgeführt wird. Deshalb schlagen wir vor, dass diese Produkte sparsam und vorsichtig eingesetzt werden.
Qualität der Evidenz
Insgesamt hatten die eingeschlossenen Studien ein niedriges Risiko für Bias außer zwei Studien bei denen es möglich war, dass die Organisatoren wussten in welche Gruppe die Kinder eingeteilt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Probleme die Ergebnisse ändern, da das Wissen wer welche Behandlung bekommt die Resultate von Körpermessungen eher nicht beeinflusst (z.B. Gewicht, Körpergröße). Alle geplante Endpunkte wurden auch berichtet, außer bei einer Studie, die das Essverhalten und die Einnahme von Lipase gemessen, aber nicht darüber berichtet hat. Die Qualität der Ergebnisse für die Bewertung des Essverhaltens war fragwürdig und viele der Kinder haben die Esstagebücher nicht zurückgegeben, aus denen die Einnahme von Lipase hätte berechnet werden können.
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