Fragestellung
Verbessert die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie (TUMT) bei Männern mit einer vergrösserten Prostata die lästigen Harnsymptome ohne unerwünschte Nebenwirkungen?
Hintergrund
Eine vergrösserte Prostata kann lästige Harnwegssymptome verursachen, etwa häufiger Harndrang am Tag oder in der Nacht, schwacher Harnstrahl und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Wenn Änderungen der Lebensweise (wie etwa weniger trinken) oder Medikamente nicht helfen, können sich Männer für eine Operation entscheiden, z. B. eine transurethrale Resektion der Prostata. Dieses Verfahren kann jedoch unerwünschte Wirkungen wie Erektions- und Ejakulationsstörungen hervorrufen oder eine erneute Behandlung erforderlich machen. Dieser Review befasst sich mit den Ergebnissen der transurethralen Mikrowellen-Thermotherapie, einem alternativen, weniger invasiven Verfahren, bei dem Mikrowellenenergie zur Verkleinerung des Prostatagewebes eingesetzt wird.
Studienmerkmale
Wir haben keine Studie gefunden, in der die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie mit anderen neueren und weniger invasiven Behandlungsmethoden für diese Erkrankung verglichen wurde.
Wir haben 16 Studien mit 1919 Männern gefunden, in denen die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie mit einem simulierten Verfahren (den Teilnehmern wird simuliert, dass sie behandelt wurden, obwohl dies nicht der Fall war) oder mit einer herkömmlichen Operation (transurethrale Resektion der Prostata (TURP)) verglichen wurde. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 69 Jahren und die meisten litten unter mässig störenden Harnwegsbeschwerden.
Hauptergebnisse
Im Vergleich zur herkömmlichen Operation (TURP) führt die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie bei der kurzfristigen Nachbeobachtung wahrscheinlich nur zu geringen oder gar keinen Unterschieden bei den Harnsymptomen. Jedoch sind wir uns über ihre langfristigen Auswirkungen nicht sicher. Die Lebensqualität oder die Erektionsprobleme unterscheiden sich zwischen diesen Interventionen sowohl kurz- als auch langfristig kaum oder gar nicht. Dieses Verfahren führt wahrscheinlich zu weniger schwerwiegenden Nebenwirkungen und weniger Problemen mit der Ejakulation als eine Operation. Es führt jedoch wahrscheinlich zu einem erhöhten Bedarf an Nachbehandlungen (einschliesslich Operationen).
Im Vergleich zu einem simulierten Verfahren verbessert die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie wahrscheinlich die Harnsymptome und die Notwendigkeit eines erneuten Eingriffs bei der kurzfristigen Nachuntersuchung (weniger als 12 Monate). Diese Behandlung macht möglicherweise wenig bis gar keinen Unterschied bezüglich Lebensqualität. Wir sind sehr unsicher, ob schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen, einschliesslich Erektions- und Ejakulationsproblemen, häufiger vorkommen.
Die Ergebnisse dieses Reviews sind bis zum 31. Mai 2021 aktualisiert.
Vertrauenswürdigkeit der Evidenz
Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für die Ergebnisse reichte meist von moderat bis niedrig, was auf Mängel bei der Durchführung und die geringe Grösse der Studien zurückzuführen ist. Das bedeutet, dass wir entweder moderates oder begrenztes Vertrauen in die Ergebnisse haben.
C. Barth, A. Borchard, freigegeben durch Cochrane Schweiz.