Fragestellung
Wir wollten die Wirkung von Interventionen zur Implementierung von Strategien zur sekundären Schlaganfallprävention überprüfen, die das Risiko eines weiteren Schlaganfalls oder anderer unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse bei Personen verringern sollen, die bereits einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hatten.
Hintergrund
Schlaganfall und TIA sind Erkrankungen, die durch eine Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns verursacht werden. Personen, die einen Schlaganfall oder eine TIA erlebten, haben ein Risiko für einen weiteren zukünftigen Schlaganfall und andere unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse. Mehrere Medikamente und Veränderungen der Lebensgewohnheiten können die Kontrolle von veränderbaren Risikofaktoren verbessern, um das Schlaganfallrisiko zu verringern. In diesem Review gehören zu den veränderbaren Risikofaktoren systolischer und diastolischer Blutdruck, Blutfettwerte, Vorhofflimmern, Diabetes-Management, Body Mass Index (BMI) und die verordnete Einnahme von präventiven Medikamenten. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass modifizierbare Risikofaktoren nach einem Schlaganfall oder einer TIA häufig nicht wirksam gehandhabt werden. Daher ist es wichtig, gesundheitliche Interventionen zu identifizieren, die die Schlaganfallprävention durch Verbesserung der modifizierbaren Risikofaktoren und durch Steigerung der Patientenadhärenz für die verschriebenen Medikation fördern. Die in diesem Review berücksichtigten Interventionen fielen in die Kategorien: Bildungsmaßnahmen und Verhaltensinterventionen für Patienten; Bildungsmaßnahmen und Verhaltensinterventionen für Schlaganfallversorgende; Interventionen auf Organisationsebene.
Studienmerkmale
Bis April 2013 identifizierten wir 26 Studien, welche in das Review eingeschlossen wurden. Diese Studien beinhalteten insgesamt 8021 Teilnehmer mit einer zerebrovaskulären Erkrankung und wurden in den USA, Kanada, Europa, Asien und Australien durchgeführt. Der Altersdurchschnittswert oder Median der Teilnehmer reichte von 60 bis 73 Jahre. Sechs Studien beinhalteten Teilnehmer mit der Diagnose eines ischämischen Schlaganfalls, wohingegen drei Studien entweder Teilnehmer mit einem ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfall enthielten, oder die Art des Schlaganfall wurde nicht spezifiziert. Die Mehrheit der Studien fanden in der primären Versorgung oder im ambulanten Setting statt. Elf Studien befassten sich mit Bildungsmaßnahmen und Verhaltensinterventionen für die Teilnehmer und 15 Studien befassten sich überwiegend mit organisatorische Interventionen. Die Mehrheit der Interventionen hatte eine Dauer zwischen drei und zwölf Monaten.
Hauptergebnisse
Die Analyse der Wirkung von Veränderungen in der Organisation der Gesundheitsversorgung war mit relevanten Verbesserungen des systolischen Blutdrucks, dyastolischen Blutdrucks, Erreichung von Blutdruck Zielparametern und BMI verbunden; wenn auch die Ungenauigkeit dieser Schätzungen bedeutet, dass keine Verbesserung nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Wirkung dieser Interventionen auf Veränderungen bezüglich Blutfettwerte, Diabetes-Managements, dem Gebrauchs präventiver Medikamente laut Verschreibung, oder dem Auftretens eines Schlaganfalls und anderer unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse war ungenau und könnte sowohl Nutzen als auch Schaden bedeuten. Veränderungen der Gesundheitsversorgung, die alleine Patientenverhalten oder -bildung adressierten, ohne Veränderungen auf Ebene von Organisationen oder der Patientenversorgung, waren im Allgemeinen nicht mit eindeutiger Evidenz für Veränderungen der modifizierbaren Risikofaktoren eines Schlaganfalls verbunden. Wir identifizierten eine große Anzahl an noch nicht abgeschlossenen Studien, was darauf hindeutet, dass die Forschung in diesem Bereich zunimmt.
Qualität der Evidenz
Wir beurteilten alle bis auf eine der eingeschlossenen Studien mit einer angemessenen Qualität.
L. Rehner, freigegeben durch Cochrane Deutschland.