Hintergrund
Ein häufiger Grund für die Aufnahme auf die Intensivstation ist der Bedarf an Atemunterstützung. High-Flow-Nasensonden sind kleine Plastikschläuche, die in die Nasenlöcher von Patienten, die Atemunterstützung benötigen, eingesetzt werden. Sie unterstützen die Patienten durch Zuführung eines angewärmten Sauerstoff-Gasgemisches mit hohen Flussraten. Sie werden häufig auf der Intensivstation eingesetzt, allerdings gibt es bislang keine eindeutige Evidenz dazu, ob sie den Patienten langfristige Vorteile wie eine verkürzte Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation oder verbesserte Überlebenschancen bieten.
Studienmerkmale
Die Evidenz ist auf dem Stand von März 2016. Wir schlossen elf Studien mit 1972 Teilnehmern in diesen Review ein. Die meisten Teilnehmer hatten Lungenversagen oder waren gerade von einem Beatmungsgerät abgenommen worden. Die eingeschlossen Studien verglichen den Einsatz von High-Flow-Nasensonden mit Sauerstoffzufuhr durch Gesichtsmasken oder Nasensonden mit niedrigem Durchfluss oder durch Geräte, die die Sauerstoffzufuhr durch leichten Druck unterstützen. Wir führten die Suche erneut im Dezember 2016 durch und werden jegliche relevanten Studien einbeziehen, sobald wir den Review aktualisieren.
Hauptergebnisse
Wir fanden keine Evidenz dazu, dass die Anwendung von High-Flow-Nasensonden die Rate von Behandlungsmisserfolgen oder das Todesrisiko im Vergleich zu Vorrichtungen mit niedrigem Sauerstoffdurchfluss verringert. Wir fanden keine Evidenz für jeglichen Nutzen durch High-Flow-Nasensonden, bezogen auf die Raten von unerwünschten Ereignissen, die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation oder die Dauer der Atemunterstützung. Wir beobachteten keine Unterschiede in den Sauerstoff- oder Kohlenstoffdioxid-Blutspiegeln der Teilnehmenden und stellten fest, dass jegliche Unterschiede in der Atemfrequenz klein waren und nicht als klinisch relevant angesehen wurden. Die Studien berichteten keine Unterschiede in Messungen zum von den Patienten bewertetem (Trage-)Komfort. Nur eine Studie fand Evidenz zu einem geringeren Vorkommen eines trockenen Mundes bei Verwendung einer High-Flow-Nasensonde.
Qualität der Evidenz
Die meisten Studien berichteten ihre Methoden nur unzureichend, und wir wussten nicht, ob die Studienergebnisse möglicherweise von einem Verzerrungsrisiko betroffen waren. Wir identifizierten wenige für den Einschluss geeignete Studien und stellten einige Unterschiede zwischen den Teilnehmenden in unseren eingeschlossenen Studien fest - insbesondere unterschieden sich die Gründe für den Bedarf an Atemunterstützung. Wir verwendeten das GRADE-System, um die Evidenz zu jedem unserer Endpunkte zu bewerten und stuften die Qualität der Evidenz als niedrig oder sehr niedrig ein.
Schlussfolgerung
Es gelang uns nicht, ausreichend Evidenz aus Studien von guter Qualität zusammenzutragen, um zu ermitteln, ob High-Flow-Nasensonden für Erwachsene eine sichere und wirksame Methode zur Atemunterstützung auf der Intensivstation darstellen.
A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland