Kernaussagen
- Wir fanden nur sieben Studien von geringer Qualität und können so nicht mit Sicherheit sagen, ob die Behandlung mit unterstützenden Technologien besser ist als die herkömmliche Behandlung.
- Es sind weitere Studien erforderlich, um den Nutzen und Schaden von unterstützenden Technologien für die Behandlung von Gelenkversteifungen bei Erwachsenen nach einem Schlaganfall zu ermitteln.
Was sind Kontrakturen?
Nach einem Schlaganfall werden die Muskeln und Sehnen bei vielen Menschen kürzer und steifer, was zu Verformungen der Gliedmaßen führt. Gelenkversteifungen, sogenannte Kontrakturen, entstehen hauptsächlich dadurch, dass die Gliedmaßen in einer verkürzten Position stecken bleiben.
Was sind unterstützende Technologien?
Unterstützende Technologien sind Geräte, die mit Hilfe elektrischer Ströme oder mechanischer Mittel (z. B. Schienen) Muskeln und Weichteile dehnen.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten wissen, ob eine der unterstützenden Technologien besser ist als eine Routinebehandlung, keine Behandlung oder eine andere unterstützende Technologie. Zu diesem Zweck haben wir die Endpunkte passiver Bewegungsumfang (das Ausmaß, in dem eine Person ein Gelenk mit äußerer Unterstützung bewegen kann) und Hygiene bei Erwachsenen nach einem Schlaganfall untersucht. Wir wollten auch wissen, ob die unterstützenden Technologien unerwünschte Wirkungen haben.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, in denen die Wirkungen von unterstützenden Technologien im Vergleich zu keiner Behandlung, einer Routinebehandlung oder einer anderen unterstützenden Technologie untersucht wurden. Wir verglichen die Ergebnisse der Studien, fassten diese statistisch zusammen und bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz anhand von Faktoren wie der Studienmethodik und der Studiengröße.
Was fanden wir?
Wir fanden sieben Studien mit kleinen Stichproben, in denen unterstützende Technologien mit einer Routinebehandlung verglichen wurden. Die unterstützenden Technologien umfassten elektrische Stimulation, Schienung, Positionierung der Handgelenke mit Hilfe eines Klappbretts und ein nicht-robotisches Gerät mit elektrischer Stimulation. Die Behandlungen dauerten zwischen 4 und 12 Wochen. Einige Studien schlossen neben Menschen mit Schlaganfall auch Menschen mit anderen Erkrankungen ein. Sofern möglich, analysierten wir nur die Ergebnisse der Personen mit Schlaganfall.
Hauptergebnisse
Wir konnten nur die Daten von fünf Studien mit insgesamt 252 Personen analysieren. Die Messung der unmittelbaren Wirkungen der Behandlung fand nach der letzten Dehnungsintervention im Studienzeitraum statt.
Wir sind uns sehr unsicher, ob unterstützende Technologien den passiven Bewegungsumfang des Handgelenks, der Schulter oder des Ellenbogens stärker verbessern als eine Routinebehandlung. In keiner Studie wurden Hygienemaßnahmen angegeben. Es traten folgende unerwünschte Wirkungen auf: Schmerzen bei der passiven Dehnung der Muskeln (d.h. Dehnung durch äußere Kräfte) und Hautverletzungen bei der Verwendung einer Daumenschiene.
Was schränkt die Evidenz ein?
Wir haben nur sehr wenig Vertrauen in die Evidenz, da sie nur aus sieben kleinen Studien stammt. Außerdem wussten sowohl die Behandelnden als auch die Behandelten in welcher Behandlungsgruppe sie sich befanden (unterstützende Technologie oder Routinebehandlung). Darüber hinaus wurden in den verschiedenen Studien unterschiedliche Methoden zum passiven Dehnen und unterschiedliche Skalen zur Messung der Ergebnisse verwendet.
Wie aktuell ist die Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2022.
F. Halter, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland