Hintergrund
Menschen mit einem Hirn- oder Rückenmarktumor werden häufig von Angehörigen (zum Beispiel von Ehepartnern, Familienmitgliedern oder engen Freunden) körperlich und emotional unterstützt. Die Betreuung durch Angehörige ist jedoch mit erheblichen körperlichen und emotionalen Belastungen verbunden. Daher ist es wichtig, die Bedürfnisse betreuender Angehöriger zu berücksichtigen, damit ihre emotionale und körperliche Gesundheit erhalten bleibt. Dies soll den betreuenden Angehörigen, den Patienten und dem Familienverband helfen.
Das Ziel dieses Reviews
Ziel des Reviews war es, die Wirksamkeit unterstützender Interventionen, die das Wohlbefinden betreuender Angehöriger von Menschen mit einem Hirn- oder Rückenmarktumor verbessern sollen, zu bewerten. Ein weiteres Ziel war es, die Auswirkungen von unterstützenden Interventionen für pflegende Angehörige auf das körperliche und emotionale Wohlergehen von Patienten mit einem Hirn- oder Rückenmarktumor zu bewerten und die gesundheitsökonomischen Vorteile von unterstützenden Interventionen für pflegende Angehörige zu beurteilen.
Studienmerkmale
Wir schlossen acht klinische Studien in den Review ein. Vier Studien berichteten über Interventionen für die Patient-Betreuenden-Beziehung und vier Studien zielten speziell auf die Verbesserung des Wohlbefindens der betreuenden Personen ab. Fünf Studien waren noch nicht abgeschlossen.
Was sind die wesentlichen Ergebnisse?
Die untersuchten Interventionen unterschieden sich in ihrer Art (z.B. kognitive Verhaltenstherapie (Gesprächstherapie), Psychoedukation (Vermittlung von Wissen an Menschen, die psychologische Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen oder in Anspruch nehmen möchten), Bewältigungstraining, Selbstmanagement, soziale Netzwerkinterventionen), sowie in der Form ihrer Bereitstellung (z.B. persönlich, Web-basiert). Alle Studien waren relativ klein (das heißt schlossen zwischen 13 und 56 Betreuende neuro-onkologischer Patienten ein). Wir fanden Evidenz für positive Wirkungen der Maßnahmen im Hinblick auf die emotionale Belastung, das Gefühl der Beherrschbarkeit (d. h. das Gefühl, die Betreuungssituation unter Kontrolle zu haben) und die Lebensqualität.
Zuverlässigkeit der Evidenz
Keine der Studien berichtete über Auswirkungen auf die Belastungssituation der Betreuenden oder über Auswirkungen auf die Patient-Betreuenden-Beziehung. Keine der Studien untersuchte das körperliche Wohlergehen der Betreuenden. Insgesamt war die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz niedrig bis sehr niedrig. Das bedeutet, dass sich die tatsächliche Wirkung der unterstützenden Interventionen möglicherweise erheblich von den in dem Review ermittelten Ergebnissen unterscheidet.
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es derzeit nicht möglich ist, definitive Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit unterstützender Interventionen zur Verbesserung des Wohlbefindens von Betreuenden neuro-onkologischer Patienten zu ziehen. Weitere hochwertige Forschung zur Unterstützung betreuender Angehöriger von Patienten mit einem Hirn- oder Rückenmarktumor ist notwendig.
M. Imhoff, freigegeben durch Cochrane Deutschland