Wahrnehmungen und Erfahrungen von Gesundheitsfachkräften zur integrierten Basisgesundheitsversorgung: ein Scoping Review mit qualitativen Daten

Was ist eine integrierte Basisgesundheitsversorgung?

Integrierte Basisgesundheitsversorgung ist eine Möglichkeit, verschiedene primäre Gesundheitsdienste, die bisher getrennt erbracht wurden, zu kombinieren. Ziel dieser Integration ist es in der Regel, den Menschen einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und begrenzte Gesundheitsressourcen effizienter zu nutzen.

Warum ist es wichtig, die Ansichten und Erfahrungen von Gesundheitsfachkräften zu kennen?

Die Integration der Basisgesundheitsversorgung wurde in vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichem Erfolg umgesetzt. Die im Gesundheitswesen tätigen Personen haben Einfluss darauf, inwieweit solche Veränderungen in den Gesundheitsdiensten erfolgreich umgesetzt werden. Wenn wir die Ansichten und Erfahrungen von Gesundheitsfachkräften zur integrierten Basisgesundheitsversorgung kennen, können wir daraus lernen, wie diese Fachkräfte den Erfolg oder Misserfolg der Integrationsmaßnahmen beeinflussen.

Was war der Zweck dieses Scoping Reviews?

In diesem Scoping Review wurden qualitative Studien (Studien ohne numerische Daten) über die Ansichten und Erfahrungen von Gesundheitsfachkräften zur Integration der Basisgesundheitsversorgung gesucht und erfasst. Wir wollten die verfügbare Forschung beschreiben, um Informationen für künftige systematische Reviews und Forschungsstudien in diesem Bereich zu erhalten.

Wie identifizierten wir die Evidenz und wie arbeiteten wir sie auf?

Wir suchten nach allen veröffentlichten qualitativen Studien, die über die Ansichten und Erfahrungen von Gesundheitsfachkräften zur Integration der Basisgesundheitsversorgung berichtet haben. Die Evidenz ist auf dem Stand von 28. Juli 2020. Wir beschrieben die verschiedenen Studienmethoden, Länder, Umfang und Art der Integrationsansätze der Basisgesundheitsversorgung sowie die Vielfalt der involvierten Gesundheitsfachkräfte und Nutzergruppen. Anschließend teilten wir die Studien in Kategorien ein.

Was fanden wir heraus?

Wir schlossen 184 Studien ein. Die Studien stammten aus 37 Ländern. Etwa die Hälfte der Studien wurde in Ländern mit hohem Einkommen und die andere Hälfte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen durchgeführt.

Die Studien, die wir für unseren Review fanden, deckten eine Vielzahl an Kontexten, Teilnehmenden und Integrationsformen ab. Es gab verschiedene Konfigurationen, bei denen Programme für Gesundheitsdienstleistungen zur integrierten Leistungserbringung kombiniert wurden. Diese teilten wir in die folgenden sechs Kategorien ein: psychische Gesundheit; HIV, Tuberkulose und sexuelle Reproduktionsgesundheit; Gesundheit von Müttern, Frauen und Kindern; nicht übertragbare Krankheiten (z. B. Herzkrankheiten, Diabetes); allgemeine Integration der Basisgesundheitsversorgung sowie fachbezogene und spezialisierte Dienste. Wir untersuchten auch, ob die Integrierung der Gesundheitsdienstleistungen vollständig oder teilweise erfolgt war und welche unterschiedlichen Integrationsstrategien zur Verknüpfung und Koordinierung von Dienstleistungen eingesetzt wurden.

Zu den Personen, die an der Umsetzung von Integrationsmaßnahmen beteiligt waren, gehörten politische Entscheidungsträger, Führungskräfte an der Basis sowie auf mittlerer und höherer Ebene, klinisch Tätige, Gesundheitsfachkräfte im Verbund, medizinische Laienhelfer*innen und Assistenzpersonal. Eine grosse Bandbreite an Nutzer*innen nahm diese integrierten Dienstleistungen in Anspruch.

Schlussfolgerungen der Autor*innen

Dieser Scoping Review zeigt die Vielfalt der untersuchten Ansätze zur Integration der Basisgesundheitsversorgung. Forschende und Entscheidungsträger müssen den Zusammenhang zwischen verschiedenen Integrationsansätzen und -kontexten sowie die Art und Weise, in der Gesundheitsfachkräfte die Umsetzung der Integration beeinflussen, verstehen. Die von uns entwickelten Forschungskategorien können Forschenden helfen, die verschiedenen Arten von Integrationsansätzen zu verstehen und gezieltere Fragen für künftige systematische Reviews zu stellen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Barth, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Schweiz und Cochrane Deutschland

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