Fragestellung des Reviews: Wir wollten herausfinden, ob Bedsharing mit einer Zunahme der Dauer und Häufigkeit des Stillens bei Babys, die nach der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden (auch als termingeborene Neugeborene bezeichnet) und bei der Geburt gesund sind, verbunden ist.
Hintergrund: "Bedsharing" ist eine Art des Schlafens, bei der die Schlaffläche (z. B. ein Bett, eine Couch, ein Sessel oder eine andere Schlaffläche) vom Kind und einer anderen Person geteilt wird. Zu den möglichen Gründe, warum sich Familien für Bedsharing entscheiden, zählen: die Erleichterung des Stillens; die Temperaturregulierung (Vermeidung von Unterkühlung); das Verbringen von Zeit mit dem Kind; die Möglichkeit von Hilfe für das Kind beim Schlafen und die Möglichkeit, das Kind einfach zu trösten, wenn es unruhig wird; die Möglichkeit, sich im Fall von Missgeschicken schnell um das Kind kümmern zu können; die Möglichkeit einer engen Betreuung während einer Krankheit; und die Förderung von Bindung. Für viele Familien weltweit ist Bedsharing jedoch keine Option. In einkommensstarken Ländern gilt Bedsharing als umstrittene Methode und hat besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen in Zusammenhang mit seiner Rolle beim plötzlichen Kindstod (engl. sudden infant death syndrome, SIDS). In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen hingegen ist Bedsharing die Standardmethode für viele Bevölkerungsgruppen, die sich keine getrennten Schlaffläche leisten können. In diesen weniger einkommensstarken Gesellschaften wird angenommen, dass das Bedsharing dazu beiträgt: die Dauer des Stillens zu verlängern; die Zeit und Dauer der Wachphasen des Kindes zu verlängern; die Zeit und Dauer des Tiefschlafs zu verringern; und das Bewusstsein der Mutter für die Verfassung ihres Kindes zu stärken.
StudienmerkmaleWir suchten bis zum 23. Februar 2020 nach Studien. Das Ziel des Reviews war es, randomisierte kontrollierte Studien (RCTS) einzuschließen. RCTs sind klinische Studien, in denen die Teilnehmenden zufällig einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt werden. Unser Plan war es, RCTs zu termingeborenen Neugeborenen einzuschließen, bei denen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt damit begonnen wurde, dass sie das Bett mit der Mutter teilten (und die in den ersten vier Lebenswochen weiterhin das Bett mit der Mutter teilten, gefolgt von einer unterschiedlich langen Phase danach). Unser Ziel war es, eine "Bedsharing"-Gruppe mit einer "Nicht-Bedsharing"-Gruppe zu vergleichen. Während des Bedsharings besteht ein enger Kontakt zwischen der Mutter und dem Kind. Zu den möglichen physiologischen Vorteile zählen eine bessere Temperaturregulierung mit einem geringeren Risiko für Unterkühlung und eine längere erfolgreiche Stilldauer. Zu den schädlichen Wirkungen zählen der plötzliche Kindstod durch das Liegen der Mutter auf dem Kind und die Verwendung von Kissen und Bettdecken.
Hauptergebnisse: Wir begutachteten sechs Studien für den möglichen Einschluss in diesen Review. Wir schlossen sie aus den folgenden Gründen aus: Sekundäranalysen der Daten aus primären RCTs (zwei Studien); keine Untersuchung des Bedsharings (zwei Studien); keine RCT (eine Studie); und keine Erhebung von für den Review interessierenden Endpunkten (eine Studie).
Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: Es war uns nicht möglich, die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz zum Bedsharing für gesunde, termingeborene Neugeborenen zu bewerten. Dies liegt daran, dass es keine Studien gab, die für den Einschluss in den Review geeignet waren. Es besteht ein Bedarf an RCTs zum Bedsharing für gesunde, termingeborene Neugeborene, in denen die Wirksamkeit unter idealen Bedingungen (d. h. in einem kontrollierten Umfeld wie einem Krankenhaus) oder die Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen (d.h. in wohnortnahen Einrichtungen oder zu Hause) und die Sicherheit untersucht wird. Zukünftige Studien sollten auch Kinder aus Ländern mit hohem und mit niedrigem und mittlerem Einkommen einschließen, insbesondere aus Ländern, in denen das Bedsharing aufgrund kultureller Gepflogenheiten verbreiteter ist (z. B. asiatische Länder).
N.-E. Denninger und M. Fischill-Neudeck, freigegeben durch Cochrane Deutschland