Warum ist dieser Review wichtig?

Erste Hilfe für die psychische Gesundheit wird definiert als "die Hilfe für eine Person, die ein psychisches Problem entwickelt, eine Verschlimmerung eines psychischen Problems erlebt oder sich in einer psychischen Krise befindet". Mental Health First Aid (MHFA) ist ein spezielles Schulungsprogramm, das darauf abzielt, der Öffentlichkeit Erste-Hilfe-Strategien für die psychische Gesundheit zu vermitteln. Die MHFA-Schulung funktioniert nach einem Kaskadenmodell; anerkannte Ausbilder*innen vermitteln den Teilnehmenden Fähigkeiten, um bei psychischen Problemen anderer Erste Hilfe leisten zu können. Nach Abschluss der Schulung bieten die Absolvent*innen Menschen an ihrem Arbeitsplatz, in ihrer Organisation oder in ihrem persönlichen Umfeld Erste Hilfe bei psychischen Problemen an. Die MHFA-Schulung soll das Wissen über psychische Probleme verbessern und so die häufig damit verbundene Stigmatisierung verringern. Die Teilnehmenden an der Schulung lernen, wie sie den Empfängern sofort helfen und sie an passende Hilfsangebote weiterleiten können.

Für wen ist dieser Review von Interesse?

Personen, die eine MHFA-Schulung in Betracht ziehen

Arbeitnehmende und Arbeitgeber

Politik und Entscheidungsträger

Welche Fragen sollte dieser Review beantworten?

Wie wirkt sich eine Schulung in Mental Health First Aid (MHFA) auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden, die Inanspruchnahme von psychosozialen Diensten und die negativen Auswirkungen bei Einzelpersonen in dem Umfeld aus, in dem die MHFA-Schulung durchgeführt wird?

Welche Studien wurden in diesen Review eingeschlossen?

Wir suchten nach randomisierten kontrollierten Studien (klinische Studien, bei denen die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt werden), in denen eine MHFA-Schulung untersucht wurde und die bis Juni 2023 veröffentlicht worden waren.

Wir schlossen 21 Studien mit 22.604 Teilnehmenden ein.

Was hat die Evidenz aus den Studien ergeben?

Der uns am meisten interessierende Endpunkt war die Auswirkung der MHFA-Schulung auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden zu einem Zeitpunkt zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Wir bezogen drei Vergleiche ein: MHFA im Vergleich zu keiner Intervention; MHFA im Vergleich zu einer alternativen Intervention, die darauf abzielt, die psychische Gesundheitskompetenz zu verbessern; und MHFA im Vergleich zu einer aktiven Kontrollintervention, z. B. einer Schulung in körperlicher Erster Hilfe. Wir fanden nur Evidenz von sehr niedriger Vertrauenswürdigkeit für diesen Endpunkt. Daher ist nicht möglich, eindeutige Schlussfolgerungen zu formulieren. Die Evidenz, die wir finden konnten, bezog sich nur auf den Vergleich von MHFA mit keiner Intervention. Wir fanden keine Evidenz für eine Wirkung auf die Inanspruchnahme von psychosozialen Diensten oder im gleichen Zeitrahmen auftretende unerwünschte Wirkungen.

Was sind die Einschränkungen der Evidenz?

Wir haben kein Vertrauen in die Evidenz. Ein Grund hierfür waren Probleme mit der Durchführung der Studien, durch die die Ergebnisse verzerrt sein könnten. Ein weiterer Grund waren Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Studien, die wir nicht erklären konnten. Zudem erlaubte die geringe Teilnehmendenzahl vieler Studien keine präzisen Aussagen darüber, ob die MHFA-Schulung besser war als die Interventionen, mit denen sie verglichen wurde. Das Fehlen von Evidenz zu unerwünschten Wirkungen stellt eine Einschränkung dar, da in der Regel jede Intervention auch ein Potential für schädliche Wirkungen hat.

Was als nächstes geschehen sollte

Weitere Studien sind erforderlich, um die möglichen Auswirkungen von MHFA besser zu verstehen.