Peritonealdialyse im Vergleich zu Hämodialyse bei Patient*innen, die eine Langzeitdialyse beginnen

Kernaussagen

- Die vorhandenen Forschungsergebnisse reichen nicht aus, um sicher sagen zu können, ob sich Peritonealdialyse und Hämodialyse unterschiedlich auf die Gesundheit von Menschen mit Nierenversagen auswirken.

- Da die meisten Ergebnisse aus Beobachtungsstudien und nicht aus randomisierten Studien stammen, ist der relative Nutzen und Schaden der Peritonealdialyse und der Hämodialyse nach wie vor ungewiss.

- Die Ergebnisse sind in ihrer Generalisierbarkeit eingeschränkt, da es zwischen den verschiedenen Einrichtungen und Ländern große Unterschiede in der klinischen Praxis, den Zulassungskriterien für die verschiedenen Dialyseverfahren, der Zusammensetzung der Dialysegruppen und in den Eigenschaften der Patient*innen gab.

Was ist Nierenversagen, und wie sollte es behandelt werden?

Nierenversagen bedeutet, dass die Nieren eines Menschen nicht mehr richtig arbeiten und dadurch sein Leben gefährdet ist. Um das Leben der Betroffenen zu sichern, ist eine Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder Transplantation notwendig. Die Dialyse übernimmt die Aufgabe der Nieren, indem sie gelöste Substanzen, Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernt. Bei Patient*innen mit Nierenversagen imitiert sie somit die natürliche Funktion der Nieren. Es gibt zwei Hauptformen der Dialyse: Bei der Peritonealdialyse wird das Bauchfell als Filter genutzt, während bei der Hämodialyse ein Dialysegerät die Blutreinigung übernimmt.

Was wollten wir herausfinden?

Peritonealdialyse und Hämodialyse sind zwei Behandlungsmöglichkeiten, die Patient*innen normalerweise zur Verfügung stehen. Eine gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen den Betroffenen, den Betreuungspersonen und dem Behandlungsteam ist notwendig, um die Dialysemethode zu finden, die am besten zu den Zielen und Wünschen der Person passt.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die den Nutzen und Schaden der Peritonealdialyse im Vergleich zur Hämodialyse bei Menschen mit Nierenversagen, die mit der Dialyse beginnen, untersuchten. Wir fassten die Ergebnisse der Studien zusammen, verglichen sie und bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Informationen anhand von Faktoren wie den Studienmethoden und der Studiengröße.

Was fanden wir?

Wir fanden nur zwei randomisierte kontrollierte Studien (bei denen die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einer der Behandlungen zugewiesen werden), die die Peritonealdialyse mit der Hämodialyse verglichen. Alle anderen Studien waren Beobachtungsstudien, bei denen die Behandlung nicht zufällig zugewiesen wurde. Da sich die meisten verfügbaren Ergebnisse aus Beobachtungsstudien und nicht aus randomisierten Studien stammen, bleibt es unklar, wie die Vor- und Nachteile der Peritonealdialyse im Vergleich zur Hämodialyse aussehen.

Zudem wechselten viele Patient*innen während der Beobachtungszeit zwischen den Behandlungsarten (von Hämodialyse zu Peritonealdialyse und umgekehrt). Dadurch wurden die Effekte der verschiedenen Dialysemethoden auf die gesundheitlichen Endpunkte im Verlauf der Zeit verfälscht.

Was schränkt die Evidenz ein?

Die geringe Anzahl randomisierter Studien war die größte Einschränkung dieses Reviews. Nicht alle Studien lieferten Daten zu den Endpunkten, an denen wir interessiert waren. Die Ergebnisse sind daher unsicher.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von März 2023.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zeitler, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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