Cenobamat als Zusatzbehandlung bei fokaler Epilepsie, die auf andere Langzeitmedikamente gegen Anfälle nicht anspricht

Kernaussagen

- In Kombination mit einem oder mehreren Antiepileptika ist Cenobamat wahrscheinlich besser als Placebo (Scheinbehandlung), um die Häufigkeit epileptischer Anfälle um mindestens 50 % zu verringern und Anfallsfreiheit bei Erwachsenen mit fokaler Epilepsie zu erreichen, die nicht auf die langfristige Gabe von Antiepileptika ansprechen.

- Die Einnahme von Cenobamat verursacht wahrscheinlich mehr unerwünschte Wirkungen als Placebo.

Was wurde in diesem Review untersucht?

Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der es zu wiederkehrenden epileptischen Anfällen kommt. Mit den derzeit verfügbaren Medikamenten gegen Epilepsie können bei etwa 7 von 10 Betroffenen die Anfälle kontrolliert werden. Allerdings sprechen 3 von 10 Menschen mit Epilepsie nicht auf Medikamente an und haben weiterhin Anfälle. Cenobamat ist ein neues Medikament, zugelassen zur Behandlung von Menschen mit Epilepsie, die nicht auf Antiepileptika ansprechen.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten wissen, ob Cenobamat bei Menschen mit fokaler Epilepsie (eine Art von Epilepsie, bei der die Anfälle in bestimmten Bereichen des Gehirns entstehen), die trotz der Einnahme von Antiepileptika weiterhin Anfälle haben, das Risiko epileptischer Anfälle verringert, wenn es zusätzlich zu anderen Antiepileptika verabreicht wird.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten in der medizinischen Fachliteratur nach Studien, in denen die Wirkung von Cenobamat als Zusatzmedikament im Vergleich zu Placebo oder einem anderen Antiepileptikum untersucht wurde.

Was fanden wir?

Wir fanden zwei Studien mit insgesamt 659 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren, in denen Cenobamat (als Zusatzmedikament) bei Erwachsenen mit unkontrollierter fokaler Epilepsie mit Placebo verglichen wurde.

Die Anfallshäufigkeit verringerte sich, wenn Cenobamat als Zusatzmedikation gegeben wurde. Bei Personen, die mit 100 bis 400 mg Cenobamat pro Tag behandelt wurden, war die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Häufigkeit ihrer Anfälle um mindestens 50 % abnahm oder sie komplett anfallsfrei wurden. Die Gabe von Cenobamat als Zusatzmedikament führt jedoch wahrscheinlich zu mehr unerwünschten Wirkungen, insbesondere bei Dosierungen von 200 oder 400 mg Cenobamat pro Tag im Vergleich zu 100 mg Cenobamat pro Tag.

Was schränkt die Evidenz ein?

Unsere Zuversicht in die Evidenz ist nur mäßig, da sie lediglich auf zwei Studien basiert, die von dem Arzneimittelhersteller finanziert wurden, der Cenobamat produziert.

Wie aktuell ist die Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von September 2022.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Schindler, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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