Review-Frage
Wir prüften die Evidenz zur Wirkung von strukturierter telefonischer Unterstützung (Support) und nicht-invasivem Telemonitoring bei der Betreuung von Menschen mit Herzinsuffizienz. Wir fanden 41 entsprechende Studien. Zwei der eingeschlossenen Studien testeten zudem sowohl den strukturierten telefonischen Support als auch das Telemonitoring im Vergleich zur Regelversorgung. Demnach liegen der Evidenz 43 Vergleiche zugrunde. Die Evidenz ist auf dem Stand vom Januar 2015.
Hintergrund
Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Mittel für das Gesundheitswesen und der schnell wachsenden Population älterer Menschen wird es für Gesundheitssysteme zunehmend schwierig, für Menschen mit Herzinsuffizienz eine qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten. Fachübergreifende Spezialkliniken für Herzinsuffizienz sind nur für eine Minderheit der Betroffenen zugänglich. Sie haben nicht die Kapazitäten für häufige Untersuchungen der Patienten. Patienten können zudem aufgrund von Kosten, Transportproblemen, Behinderungen oder Gebrechlichkeit nicht Willens oder ausser Stande sein, sich häufig in die Klinik zu begeben. Anhand von strukturiertem Telefon-Support und Telemonitoring kann vielen Menschen mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsdiensten eine spezialisierte Betreuung der Herzinsuffizienz angeboten werden.
Studienmerkmale
In diesen Review schlossen wir 41 durch Dritte geprüfte (peer-reviewed) Studien ein über strukturierten Telefon-Support bzw. Telemonitoring zu Hause. 25 Studien bewerteten den strukturierten Telefon-Support (acht neue Studien plus eine bereits früher eingeschlossene Studie, die nun der Telemonitoring-Gruppe zugeordnet wurde - insgesamt 9332 Teilnehmer), 18 das Telemonitoring (neun neue Studien - insgesamt 3860 Teilnehmer) und zwei mit beiden Interventionen (in den Zählungen enthalten).
Hauptergebnisse
Dieser Review zeigt, dass die Unterstützung von Menschen mit Herzinsuffizienz zu Hause unter Verwendung der Informationstechnik die Sterberaten und die mit der Herzinsuffizienz zusammenhängenden Krankenhausaufnahmen verringern kann. Sie kann die Lebensqualität der Personen und ihre Kenntnisse über Herzinsuffizienz und Selbstpflege verbessern. Die meisten Patienten, einschließlich der älteren, erlernen die Anwendung der Technologie ohne Schwierigkeiten und sind mit diesen Interventionen zufrieden.
Qualität der Evidenz
Als primären Endpunkte verwendeten wir für diesen Review die Sterblichkeit ungeachtet der Todesursache, die Zahl der Krankenhausaufnahmen ungeachtet des Aufnahmegrunds, sowie die durch die Herzinsuffizienz bedingte Krankenhausaufnahmen. Die Qualität der Evidenz für diese Endpunkte bewerteten wir nach den GRADE-Kriterien. Unser Rating reichte dabei von sehr gering (alle Krankenhausaufnahmen) bis moderat (Gesamtsterblichkeit und durch die Herzinsuffizienz bedingte Krankenhausaufnahmen).
Freigegeben durch Cochrane Schweiz.