Kernaussagen
Medikationsanalysen bei stationär behandelten Erwachsenen verringern wahrscheinlich die Zahl der Wiederaufnahmen ins Krankenhaus, haben aber möglicherweise nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Sterblichkeit.
Was ist eine Medikationsanalyse?
Eine Medikationsanalyse ist eine strukturierte Maßnahme, die Angehörige der Gesundheitsberufe (z.B. Apotheker*innen) durchführen, um die Medikation eines einzelnen Patienten zu optimieren, so dass sich in der Folge Gesundheitsergebnisse verbessern.
Was wollten wir herausfinden?
Ob Medikationsanalysen die Gesundheit von erwachsenen Krankenhauspatient*innen verbessern.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, die Medikationsanalysen im Vergleich zur üblichen Versorgung untersuchten, sowie nach Studien, die zwei oder mehr Arten von Medikationsanalysen bei hospitalisierten Erwachsenen untersuchten. Wir verglichen die Ergebnisse und fassten die Ergebnisse der Studien mit statistischen Methoden zusammen. Zusätzlich bewerteten wir die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz.
Was fanden wir?
Medikationsanalysen verringern bei erwachsenen Krankenhauspatient*innnen wahrscheinlich die Zahl der Wiederaufnahmen ins Krankenhaus und die Zahl der ärztlichen Kontakte in der Notaufnahme. Allerdings haben Medikationsanalysen möglicherweise nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Sterblichkeit. Unklar ist auch, ob Medikationsanalysen Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität haben.
Was schränkt die Evidenz ein?
An fast allen Studien nahmen ältere Patienten teil, die eine große Anzahl verschiedener Medikamente bekamen. Die Ergebnisse treffen daher möglicherweise nicht auf andere Patientengruppen zu.
Wie aktuell ist diese Evidenz?
Wir suchten in elektronischen Datenbanken und anderen Quellen nach Studien, die bis Januar 2022 veröffentlicht worden waren.
B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland