Autoinflation bei Otitis media mit Erguss (OME, Mittelohrentzündung mit Flüssigkeitsausfluss) bei Kindern

Kernaussagen

Da es an belastbarer Evidenz mangelt, sind wir uns nicht sicher, ob die Autoinflation Auswirkungen auf das Hörvermögen hat. Die zwei- bis dreimalige Anwendung von Autoinflation pro Tag verringert möglicherweise geringfügig die Zahl der Kinder, die nach drei Monaten immer noch eine OME haben. Auch in einem Fragebogen zur OME-abhängigen Lebensqualität schnitten die Kinder, die Autoinflation durchgeführt hatten, besser ab. Bei einigen Kindern kann die Autoinflation jedoch Schmerzen verursachen.

Was ist OME?

Mittelohrentzündung mit Erguss (OME, manchmal auch "Klebeohr" genannt) ist bei Kleinkindern eine häufige Erkrankung. Dabei sammelt sich im Mittelohr Flüssigkeit an, was das Hörvermögens beeinträchtigen kann. Als Folge ihres schlechten Hörvermögens können Kinder Verhaltensstörungen entwickeln und ihre Sprachentwicklung kann sich verzögern.

Wie wird OME behandelt?

In den meisten Fällen ist eine OME nicht behandlungsbedürftig und die Symptome werden mit der Zeit besser. Bei Kindern mit persistierender OME wurden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erforscht, darunter Medikamente oder Operationen. Autoinflation ist eine Technik, bei der Kinder Luft gegen ein Druckgerät (z. B. einen Ballon) aus der Nase blasen. Dadurch wird Luft durch die Eustachische Röhre zurückgedrückt, die den Nasen-Rachen-Raum mit dem Mittelohr verbindet. Durch die Öffnung dieser Röhre kann die Mittelohrflüssigkeit abfließen.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, ob die Autoinflation bei Kindern mit OME besser ist als keine Behandlung, medikamentöse Behandlung oder chirurgische Behandlung.

Außerdem wollten wir herausfinden, ob es unerwünschte Wirkungen der Autoinflation gibt.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die die Autoinflation mit keiner Behandlung oder anderen Behandlungen bei Kindern mit OME verglichen. Wir verglichen und fassten die Studienergebnisse zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz, basierend auf Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.

Was fanden wir?

Wir fanden 11 Studien, an denen 1036 Kinder mit OME teilnahmen. Die meisten Studien wurden an Kindern im Alter von über drei Jahren durchgeführt und dauerten nur bis zu drei Monate. Sie verglichen die Autoinflation, die zwei- bis dreimal pro Tag durchgeführt wurde, mit keiner Behandlung.

Wir sind uns nicht sicher, ob sich die Autoinflation auf das Hörvermögen auswirkt, da es nur sehr wenig Evidenz dafür gibt.

Die Autoinflation verringert möglicherweise geringfügig die Zahl der Kinder, die nach drei Monaten Nachbeobachtungszeit immer noch an OME leiden, und verbessert möglicherweise die Lebensqualität.

Kinder, die mit Autoinflation behandelt werden, haben möglicherweise mehr Schmerzen im Ohr als Kinder, die nicht behandelt werden. Dies wurde jedoch nur in einer Studie untersucht, und die Zahl der Kinder mit Schmerzen war insgesamt gering (4,4 % im Vergleich zu 1,3 % bei Kindern, die nicht behandelt wurden).

Was schränkt die Evidenz ein?

Über die längerfristigen Auswirkungen der Autoinflation liegen uns nur wenige Informationen vor. Für die Autoinflation gibt es eine Vielzahl verschiedener Techniken und Geräte. Wir wissen nicht, ob einige davon effektiver sind als andere.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2023.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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