Hintergrund
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Blutverdünner die Überlebensrate bei Krebspatienten erhöhen könnten, indem lebensgefährliche Blutgerinnsel verhindert werden, und möglicherweise direkt gegen Krebs wirksam sein könnten. Allerdings können Blutverdünner auch das Blutungsrisiko erhöhen, was schwerwiegend sein kann und die Überlebenszeit verkürzen könnte. Es ist daher wichtig, die Vor- und Nachteile der Behandlung zu verstehen, damit Patienten und ihre Ärzte sich über das Verhältnis von Risiken und Nutzen im Klaren sind.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten die Forschungsliteratur nach Studien über Gerinnungshemmer bei Menschen mit Krebs. Die Evidenz ist auf dem Stand vom 14. August 2017. Wir schlossen 19 geeignete Studien ein.
Hauptergebnisse
Wir wählten 19 Studien mit 9650 an Krebs erkrankten Teilnehmern aus. Die meisten Studien schlossen Teilnehmer mit verschiedenen Krebsarten, darunter vor allem kleinzelliger Lungenkrebs, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, ein. Alle Studien wurden im ambulanten Setting durchgeführt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Wirkung injizierbarer Blutverdünner auf die Überlebenszeit unsicher, allenfalls aber gering ist. Die Ergebnisse weisen außerdem darauf hin, dass injizierbare Blutverdünner das Risiko von Blutgerinnseln um ungefähr die Hälfte reduzieren und das Risiko größerer und kleinerer Blutungen möglicherweise um je 4 pro 1000 bzw. 17 pro 1000 erhöhen. Die Wirkung auf die Lebensqualität ist unsicher.
Vertrauenswürdigkeit der Evidenz
Wir beurteilten die Vertrauenswürdigkeit als hoch bezüglich symptomatischer venöser Thromboembolien und kleinerer Blutungen und moderat bezüglich der Sterblichkeit, größerer Blutungen und der Lebensqualität.
Anmerkung der Redaktion: Dies ist ein sogenannter living systematic Review. Living systematic Reviews bieten einen neuen Ansatz, Reviews auf den neusten Stand zu bringen, indem der Review kontinuierlich aktualisiert wird, wobei neue Evidenz integriert wird, sobald sie verfügbar ist. Bitte schauen sie in der Cochrane Database for Systematic Reviews, um den aktuellen Stand dieses Reviews einzusehen.
A. Chasiotis, freigegeben durch Cochrane Deutschland.