Kernaussagen
1. Neuere Technologien haben gegenüber herkömmlichen Systemen Vorteile in Bezug auf die Behandlungszeit, die Menge des in der Lunge ankommenden Wirkstoffs, die Präferenz und die Adhärenz.
2. Nicht alle Medikamente, die zur Behandlung der Mukoviszidose eingesetzt werden, können mit demselben Vernebler verabreicht werden. Für einige Vernebler und Medikamentenkombinationen liegen keine Daten vor.
3. Es sind Langzeitstudien erforderlich, um verschiedene Verneblersysteme zu bewerten und patientenbezogene Ergebnisse (wie Lebensqualität, effektive Dosierung und Einweisungen ins Krankenhaus) zu ermitteln.
Was versteht man unter zystischer Fibrose?
Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) leiden an zähflüssigem Schleim in der Lunge, der nur schwer abtransportiert werden kann und Infektionen begünstigt.
Wie werden Vernebler im Rahmen der Mukoviszidose-Behandlung eingesetzt?
Vernebler werden zur inhalativen Verabreichung von Medikamenten in die Lunge verwendet, um die Symptome und das Fortschreiten der Krankheit zu kontrollieren. Sie verwandeln die Wirkstofflösung in einen Nebel (Aerosol), so dass der Wirkstoff eingeatmet werden kann. Verschiedene Arten von Verneblersystemen werden für unterschiedliche Medikamente verwendet.
1. Herkömmliche Systeme - ein elektrischer Druckluftvernebler erzeugt konstant ein Wirkstoffaerosol.
2. Adaptive Aerosolabgabesysteme - funktionieren wie herkömmliche Systeme, verabreichen das Medikament jedoch nur dann, wenn die Person einatmet.
3. Schwingmembranvernebler (Mesh-Vernebler) bewegen die Wirkstofflösung durch ein Metallnetz, um ein Aerosol mit gleich großen Tröpfchen zu erzeugen, das kontinuierlich abgegeben wird.
4. Adaptive Aerosolabgabesysteme mit Schwingmembranvernebler-Technologie
5. Ultraschallvernebler verwenden einen Piezokristall, der die Wirkstofflösung mit einer hohen Frequenz in Schwingungen versetzt und so in einen Nebel verwandelt, der ständig abgegeben wird.
Was wollten wir herausfinden?
Wie gut geben die verschiedenen Verneblersysteme die jeweiligen Medikamente für die Inhalation ab, d.h. wie viel Wirkstoff gelangt in die Lunge und wie wirkt sich das auf die Lungenfunktion aus? Wie sicher sind die Vernebler? Außerdem wollten wir wissen, wie sich diese Verneblersysteme auf den Behandlungsaufwand, die Therapietreue und die Lebensqualität von Menschen mit Mukoviszidose auswirken.
Wie gingen wir vor?
Wir haben 33 Studien (2270 Erwachsene und Kinder) ausgewertet und verschiedene Arten von Verneblersystemen zur Verabreichung von Tobramycin, Colistin, Dornase alfa, hypertoner Kochsalzlösung und anderen Wirkstoffen zur Inhalation verglichen.
Was fanden wir?
Möglicherweise verkürzen herkömmliche Systeme mit schnelleren Luftströmen und kleineren Aerosol-Tröpfchen die Behandlungszeit und sorgen dafür, dass mehr Wirkstoff in die Lunge gelangt als bei anderen herkömmlichen Systemen mit langsameren Luftströmen und größeren Aerosol-Tröpfchen. Vernebler mit neueren Technologien, z. B. das adaptive Aerosolabgabesystem oder Schwingmembranvernebler (Mesh-Vernebler), sorgen möglicherweise dafür, dass eine größere Menge des Wirkstoffs in die Lunge gelangt. Diese neueren Systeme scheinen sicher zu sein, wenn sie mit der richtigen Menge an Wirkstofflösung verwendet werden, die sich von der in herkömmlichen Systemen verwendeten Menge unterscheiden kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit Mukoviszidose diese neueren Systeme möglicherweise bevorzugen und möglicherweise mehr von ihren Medikamenten inhalieren, wenn sie diese verwenden.
Es muss jedoch noch weiter erforscht werden, welche Medikamentendosis für die verschiedenen Systeme benötigt wird, welche Medikamente für welche Technologien am besten geeignet sind und wie sich diese neueren Verneblertechnologien auf die Lebensqualität, den Behandlungsaufwand, die erforderliche Zusatzbehandlung (wie orale oder intravenöse Antibiotika) und auf die Behandlungskosten auswirken.
Was schränkt die Evidenz ein?
Es wurden viele verschiedene Systeme untersucht, und oft lagen für jeden Vergleich nur einige wenige Studien vor. Außerdem waren die Studien, die wir gefunden haben, recht klein und die Ergebnisse variierten. Wir hatten zumindest bei einigen Aspekten des Designs jeder Studie Bedenken, die unser Vertrauen in die Ergebnisse beeinträchtigten.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand vom 9. August 2023.
B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland