Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten herausfinden, welche Studien zu den am häufigsten verwendeten COVID-19-Impfstoffen für gefährdete Untergruppen veröffentlicht wurden und welche Ergebnisse berichtet wurden (z. B. Wirksamkeitsergebnisse, Sicherheitsaspekte oder Immunantwort). Unser Ziel war es, dadurch herauszufinden, welche Forschungsfragen am dringlichsten sind und diese in weiteren systematischen Reviews (Synthesen der medizinischen Literatur) zu beantworten.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten in medizinischen Datenbanken und Studienregistern nach Studien zu COVID-19-Impfstoffen, die zum Zeitpunkt unserer Suche in der Europäischen Union (von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen) und in mindestens 10 Ländern weltweit zugelassen waren.
Wir schlossen Studien über zusätzliche Erkrankungen (Komorbiditäten) ein, die die Immunreaktion auf die Impfung verringern können, wenn sie mehr als 100 Teilnehmende hatten. Hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Land der Rekrutierung machten wir keine Einschränkungen.
Wir schlossen Studien aus, die sich mit der Allgemeinbevölkerung und anderen als den vorausgewählten COVID-19-Impfstoffen und Untergruppen befassten.
Nachdem wir die Studien gefunden hatten, teilten wir die Impfstoffe in die folgenden Gruppen ein: Von der EMA zugelassene COVID-19-Impfstoffe, andere COVID-19-Impfstoffe und Impfschemata mit verschiedenen COVID-19-Impfstoffen. Wir fassten die Ergebnisse in einer interaktiven online Übersicht zusammen. Die Studienergebnisse, das Land, in dem die Studie durchgeführt wurde, die Studienpopulation und das Studiendesign stellten wir in einer Übersichtskarte dar.
Was fanden wir?
Wir schlossen 318 Studien ein. Die meisten Studien stammten aus Ländern mit hohem Einkommen und umfassten Erwachsene. In vielen Studien wurden Betroffene mit hämatologischen Malignomen (Krebsarten, die das Blut, das Knochenmark und die Lymphknoten betreffen) und soliden Tumoren untersucht, gefolgt von Menschen, die Dialyse-pflichtig und Nieren-transplantiert waren, rheumatische Erkrankungen hatten oder andere. Einunddreißig Studien schlossen schwangere oder stillende Frauen ein. In der Mehrzahl der Studien wurden zwei Dosen von mRNA-Impfstoffen (N = 283 und N = 153 für BNT162b2 und mRNA-1273) untersucht. Von der EMA zugelassene Impfstoffe wurden häufiger verabreicht als andere Impfstoffe und Impfschemata mit verschiedenen COVID-19-Impfstoffen.
Ergebnisse zur Immunogenität (wie gut der Impfstoff funktioniert, oder die Fähigkeit, die Entwicklung von Antikörpern zu stimulieren), insbesondere die Anwesenheit oder Abwesenheit von Antikörpern im Blut der Geimpften oder eine Schätzung der Menge dieser Antikörper, waren die am häufigsten berichtete Ergebnisse (jeweils in über 170 Studien). Darüber hinaus wurden unerwünschte Ereignisse in den Studien häufig erfasst (in 126 Studien), während eine SARS-CoV-2-Infektion nur in 80 Studien erfasst wurde.
Was schränkt die Evidenz ein?
Aufgrund der schnellen Entwicklungen im Verlauf der Pandemie hat sich die Forschungslandschaft möglicherweise verändert. Die neuere Omikron-Variante hat sich zur vorherrschenden Variante entwickelt und ein neuer Impfstoff wurde von der EMA zugelassen, der von unserer Suche nicht erfasst wird.
Wie aktuell ist die erfasste Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von Dezember 2021.
Was sind die nächsten Schritte?
Auf der Grundlage dieser Übersichtsarbeit haben wir beschlossen, zwei detaillierte systematische Übersichten über Betroffene mit hämatologischen Malignomen und Nierentransplantatempfänger*innen durchzuführen.
B. Schindler, C. Iannizzi, freigegeben durch Cochrane Deutschland.