Fragestellung des Reviews
In dieser 4. Cochrane-Aktualisierung seit 2003 wurden Studien berücksichtigt, in denen die Teilnehmenden zufällig in Gruppen mit hohem und niedrigem Salzkonsum eingeteilt wurden. Ziel war es die Wirkung des verminderten Salzkonsums auf den Blutdruck und mögliche Nebenwirkungen auf Hormon- und Lipidwerte zu untersuchen.
Hintergrund
Eine Verringerung der Salzzufuhr senkt den Blutdruck bei Personen, bei denen dieser erhöht ist. Daher wird häufig empfohlen, weniger Salz zu verwenden. Es wird angenommen, dass so auch die Sterblichkeit gesenkt werden kann. Allerdings wurde die Wirkung einer Salzreduktion auf den Blutdruck bei Menschen mit normalem Blutdruck in Frage gestellt. Zudem haben mehrere Studien gezeigt, dass die Salzreduktion die Hormone Renin und Aldosteron aktiviert, mit denen Salz im Körper zurückgehalten wird, sowie die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Auch der Anteil von Fettstoffen (Cholesterin und Triglyceride) im Blut wird erhöht. Schließlich deuten neuere Beobachtungen in der Allgemeinbevölkerung darauf hin, dass eine geringe Salzaufnahme mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergeht.
Datum der Suche
Die Evidenz ist auf dem Stand von April 2018.
Studienmerkmale
Es wurden 195 Interventionsstudien mit 12296 Personen eingeschlossen. Sie hatten eine Dauer von drei bis 1100 Tagen und untersuchten mindestens eine der Zielgrössen. Die Teilnehmenden waren gesund oder hatten einen erhöhten Blutdruck. Längsschnittstudien haben gezeigt, dass die Wirkung einer reduzierten Salzzufuhr auf den Blutdruck nach maximal sieben Tagen stabil ist. Zudem haben Bevölkerungsstudien gezeigt, dass nur sehr wenige Menschen mehr als 14,5 g Salz pro Tag essen. Daher haben wir auch Subgruppenanalysen von 131 Studien mit einer Dauer von mindestens sieben Tagen und einer Salzaufnahme von maximal 14,5 g durchgeführt.
Finanzierungsquellen der Studien
Nur sechs Studien wurden von Organisationen der Lebensmittelindustrie unterstützt.
Hauptergebnisse
Die durchschnittliche Salzaufnahme über die Nahrung wurde von 11,5 g auf 3,8 g pro Tag vermindert. Die Reduktion des systolischen bzw. diastolischen Blutdrucks bei Menschen mit normalem Blutdruck betrug etwa 1,1 bzw. 0 mmHg (etwa 0,3%) und bei Menschen mit Bluthochdruck 5,7 bzw. 2,9 mmHg (etwa 3%). Im Gegensatz dazu waren die Auswirkungen auf Hormone und Lipide bei Menschen mit normalem und erhöhtem Blutdruck ähnlich. Renin erhöhte sich um 55 %; Aldosteron um 127%, Adrenalin um 14%; Noradrenalin um 27%; Cholesterin um 2,9% und Triglycerid um 6,3%.
Qualität der Evidenz
Es wurden nur randomisierte kontrollierte Studien einbezogen. Die Zuverlässigkeit der Evidenz wurde daher als hoch eingestuft, jedoch in einigen der kleineren Analysen herabgestuft.
A. Borchard, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.