Lasergestützte Kataraktoperation im Vergleich zur Standard-Kataraktoperation mit Ultraschall-Phakoemulsifikation

Hauptaussagen

- Es gibt wahrscheinlich keine klinisch bedeutsamen Unterschiede zwischen den beiden Methoden der Kataraktoperation in Bezug auf Komplikationen, Lebensqualität und Sehschärfe (Fähigkeit, Formen und Objekte in einer bestimmten Entfernung zu erkennen). 

- Die Femtosekundenlaser-gestützte Kataraktchirurgie (FLACS) ist teurer, und es gibt einige Hinweise darauf, dass die Phakoemulsifikations-Kataraktchirurgie (PCS) möglicherweise kosteneffektiver ist. 

- Es gab Unterschiede in der Art und Weise, wie die Studienergebnisse berichtet wurden: Eine standardisierte Ergebnisberichterstattung würde zukünftige Vergleiche erleichtern.

Was ist ein Katarakt?

Der Graue Star (Katarakt) ist eine Trübung der Linse im Inneren des Auges. Sie ist weltweit die Hauptursache für Erblindung.

Was ist eine Kataraktoperation?

Die Kataraktchirurgie ist eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Operationen. Bei der Standardoperation wird die Vorderseite der Linsenkapsel (die äußere Schicht oder "Haut" der Linse) eröffnet, das trübe Linsenmaterial im Inneren der Kapsel entfernt und eine klare Kunstlinse in den verbleibenden Kapselsack eingesetzt. Mit der Femtosekundenlaser-assistierten Kataraktchirurgie (FLACS) soll eine präzisere Kontrolle über die einzelnen Schritte der Kataraktoperation ermöglicht werden. Es ist plausibel, dass eine höhere Präzision zu besseren Ergebnissen oder höherer Behandlungssicherheit für Menschen, die sich einer Kataraktoperation unterziehen, führen könnte.

Was wollten wir herausfinden?

In diesem Cochrane Review wollten wir herausfinden, ob die Verwendung von FLACS im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung mit Ultraschall-PCS Vorteile oder Nachteile mit sich bringt. 

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die PCS mit FLACS bei Menschen mit altersbedingtem Katarakt verglichen. Wir verglichen die Ergebnisse der Studien, fassten sie mit statistischen Methoden zusammen und bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz basierend auf Faktoren wie der Größe und der methodischen Durchführung der Studien.

Was fanden wir heraus?

Die Analyse umfasste 42 Studien, an denen 5831 Personen teilnahmen. Die Studien wurden in Ländern auf der ganzen Welt durchgeführt, die meisten davon in Europa (25). Alle diese Studien verglichen FLACS mit PCS bei Menschen mit Katarakten. Sechzehn der Studien wurden entweder vom Hersteller des Lasergeräts finanziert oder die Studienautor*innen berichteten über finanzielle Verbindungen zum Hersteller.

Insgesamt bestand eine gewisse Unsicherheit darüber, ob FLACS die Anzahl der Risse in der Linsenkapsel verringert, da sowohl bei den manuellen als auch bei den laserunterstützten Kataraktoperationen in diesen Studien nur sehr wenige Fälle von Kapselrissen auftraten. Auf der Grundlage der verfügbaren Daten ist davon auszugehen, dass eventuelle Unterschiede bei den Kapselkomplikationen gering sind. Die Kapsel ist eine empfindliche Membran, die ursprünglich die natürliche Linse bedeckte und nach der Operation die künstliche Linse an ihrem Platz hält. Risse in der Kapsel können sich negativ auf das Sehergebnis nach einer Kataraktoperation auswirken und möglicherweise eine weitere Operation erforderlich machen. Andere Komplikationen waren ebenfalls selten, sowohl bei der lasergestützten als auch bei der Standardoperation des Katarakts. Auf der Grundlage der verfügbaren Daten dürften eventuelle Unterschiede in den postoperativen Sehergebnissen ebenfalls gering sein.

Nur drei Studien berichteten über die Auswirkungen der Operationen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Wahrscheinlich gibt es beim Vergleich von FLACS und PCS nur geringe oder gar keine Unterschiede. 

FLACS war die teurere Behandlungsoption und zwei Studien berichteten, dass sie weniger kosteneffizient war.

Was schränkt die Evidenz ein?

Unser Vertrauen in die Evidenz ist gering, da Bedenken bestehen, dass sowohl die Patient*innen als auch die Studienärzt*innen wussten, welche Behandlung sie erhielten bzw. durchführten. Außerdem berichteten nicht alle Studien Daten zu allen Fragen, die uns interessierten. Nicht zuletzt basiert die Evidenz in einigen Bereichen auf wenigen Fällen von Ereignissen.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Wir suchten nach Studien, die bis zum 10. Mai 2022 veröffentlicht worden waren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Brugger, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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